Sonter wie Wimmer

Sonter wie Wimmer

Mir ist heiß. Viel zu heiß. Neulich habe ich um Sommer gebettelt und war der Überzeugung, dass es nun doch endlich mal an der Zeit für sonnigstes Sonnenwetter und hitzigste Schwitztage sei. Jetzt bin ich genervt. Mir ist einfach zu warm.

Erschwerend hinzu kommt natürlich, dass jeder normalsterbliche Arbeitnehmer, sofern er nicht Bauarbeiter oder Eisverkäufer ist, diese Tage ohnehin im ebenfalls viel zu warmen Büro herumhängt. Was also habe ich davon, dass es draußen so schön ist, wenn ich nicht am Baggerloch, See, Flussufer oder sonst wo herumlungern kann? Aber selbst dort wäre es mir vermutlich zu warm. Der Schweiß hinterlässt hässliche Flecken auf der mitgebrachten Lektüre und das ebenfalls mitgebrachte Wasser – eben noch frisch aus dem Kühlschrank, jetzt auch schon leise vor sich hinköchelnd – ist ungenießbar.

Gut, bliebe der Gang ins Freibad, hat der badeigenen Kiosk doch zumindest stets gekühlte Getränke im Angebot, ansonsten gibt es eher wenig, das einen Besuch hier rechtfertig. Wer anders hat schon die Zeit, tagsüber unter der Woche dort rumzuhängen, als Hartz-IV-Großfamilien mit mindestens 12 Kindern, die einfach nie die Lust daran verlieren, sich immer wieder unter lautem Geschrei und Geheule gegenseitig ins Becken zu schmeißen, über meine Kopf hinweg Feder- oder gleich Fußball zu spielen und mir ihre dritte Portion Pommes rot/weiß unter die Nase zu reiben? Eben, niemand. Außer natürlich ab mittags noch alle 36 Freunde der 12 Kinder, die es ihnen dann gleich tun.

Ich bin für die Einführung einer neuen Jahreszeit – was allerdings von ganz weit oben geregelt werden müsste – die die Vorzüge von Sommer und Winter unter dem Namen Sonter oder wahlweise Wimmer vereint. Sonnigstes Wetter bei Temperaturen um die 30 Grad, die aber dank der Unterbrechungen durch den einen oder anderen abkühlenden Schneesturm kein Problem mehr darstellen. Liegen bleibt der Schnee so natürlich auch nicht, so dass hinsichtlich des Straßenverkehrs alles im Normalbereich bliebe. Dennoch würden Ganzjahresreifen einen enormen Absatz erfahren, was die Reifenindustrie freuen dürfte. Ich fange jedenfalls schon mal an, Unterschriften zu sammeln und suche mir die Adresse von Petrus aus dem Telefonbuch heraus.

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