Alexander Skarsgård: „Infinity Pool“ ist „wie das anarchische Berlin“

Alexander Skarsgård: „Infinity Pool“ ist „wie das anarchische Berlin“

2022 setzt sich Alexander Skarsgård mit „The Northman“ ein körperbetontes Denkmal . Nun kommt mit „Infinity Pool“ ein Horror-Thriller ins Kino, in dem der 46-Jährige und mehrere Klone mit dem Tod ringen. Mit ntv.de spricht der Schwede über die Vorzüge des Vervielfältigens und seine Liebe zu Berlin.

Zuletzt hat sich Alexander Skarsgård mit dem vor einem Jahr erschienenen „The Northman“ ein körperbetontes Denkmal gesetzt. Aber auch schon als Titelheld in „Legend of Tarzan“, in Filmen wie von Triers „Melancholia“ sowie Serien wie „Big Little Lies“ und „Succession“ kann und konnte der 1,94 Meter große Schwede überzeugen.

Bei der Berlinale im Februar feierte sein neuester Film Premiere. „Infinity Pool“ ist ein düsterer und bisweilen gewalttätiger Horror-Thriller, bei dem Brandon Cronenberg Regie führte. Skarsgård spielt darin einen Mann namens James, der im Laufe seines Urlaubs in einem Luxus-Resort mehrfach geklont wird und sich immer wieder dem Tod stellen muss. Mit ntv.de sprach der 46-Jährige am Rande der Berlinale, bei der der Film Premiere feierte, über verrückte Drehbücher wie dieses, die Idee des Klonens an sich und seine Vorliebe für die deutsche Hauptstadt.https://www.youtube-nocookie.com/embed/260jJN__zOM?rel=0&showinfo=0

ntv.de: Alexander, wie läuft die Berlinale bislang für dich? Ist Berlin gut zu dir?

Alexander Skarsgård: Absolut. Berlin ist eine meiner Lieblingsstädte weltweit. Ich habe hier vor vier Jahren einen Film gedreht und für vier Monate eine Wohnung in Kreuzberg gemietet, wo ich mit einem Kumpel gelebt habe. Wir haben damals tatsächlich darüber nachgedacht, uns hier eine Wohnung zu suchen und herzuziehen, weil es uns so gut gefallen hat.

Was genau?

Ich denke, dass Berlin in vielerlei Hinsicht die perfekte Stadt ist. Sie erinnert mich an Stockholm, aber mit einem Hauch von Anarchie obendrauf. Stockholm ist sehr sauber, höflich und lebenswert. Aber manchmal wird es ein bisschen erdrückend und langweilig. Deshalb finde ich es sehr erfrischend, hierherzukommen. Berlin ist eine wildere Version von Stockholm. Man sieht mehr unterschiedliche Menschen und macht andere Erfahrungen. Die Kultur, die Kunstszene. Es ist einfach sehr lebendig. Berlin hat es geschafft, die Mischung zu halten.

Gerade hier ist aber nicht alles Gold, was glänzt …

Ich weiß, dass die Berliner sich jetzt beschweren werden, weil Immobilien sehr teuer geworden sind. Künstler können es sich nicht mehr leisten, hier zu leben. Es ist eine klassische Gentrifizierung, wie sie in Stockholm, in New York und in vielen anderen Städten schon stattgefunden hat. Ich bin mir sicher, dass das auch hier ein großes Problem ist, aber wenn man als Außenstehender nach Berlin kommt, ist es zumindest im Vergleich zu vielen anderen Großstädten immer noch besser. Woanders scheint es oft, als gäbe es nichts – keine Kultur, keinen Wahnsinn, keine verrückten Bars und keinen verrückten Untergrund.

War es auch das Verrückte an „Infinity Pool“, das dich dazu bewogen hat, daran mitzuwirken?

Ich denke schon. Es war aufregend, ein Drehbuch zu lesen, das nicht unserem üblichen Ton entsprach. Das Problem heutzutage ist, dass viele Filme, viele Drehbücher den sicheren Weg gehen. Alles ist eine Version eines Films, den man schon gesehen hat. Alles ist sehr ähnlich. Fokusgruppengetestet eben. Viele Filme sind einfach nur nett und schmackhaft.

Nett und leicht bekömmlich ist „Infinity Pool“ tatsächlich nicht …

Nein (lacht). Eben wirklich erfrischend, wie das anarchische Berlin. Das Drehbuch hatte etwas Verrücktes und Wildes an sich, das mich begeistert hat. Und es war auch eine großartige Gelegenheit, mit James eine Figur zu spielen, die mit ihrer eigenen Sterblichkeit konfrontiert wird. Und er wird ein paar Mal geklont. Was wird das mit ihm machen? Wie wird er? Wie wirkt sich das auf ihn aus? Seine Reise im Film ist so wahnsinnig. Und das zu erforschen, hat super viel Spaß gemacht.

Unklar bleibt, welches der echte James ist und wann nur noch sein Klon agiert …

Und auch das hat Spaß gemacht, Raum für Interpretationen zu lassen. Denn es kann der James vom Anfang sein oder er könnte zu irgendeinem Zeitpunkt als Klon getötet worden sein. Vielleicht war er auch schon mal auf der Insel. Das ist auch eine Möglichkeit. All diese Dinge sind also ein Riesenspaß, den wir bei den Dreharbeiten erkunden konnten.

Würdest du dich klonen lassen, wenn es die Möglichkeit gäbe?

Ich weiß es nicht genau. Es ist natürlich verlockend, etwas Extremes zu tun. Man kann so Dinge erleben, die man sonst vielleicht nicht erlebt hätte.

Aber erlebst dann wirklich du sie oder nur dein Klon?

Das ist eine gute Frage. Sind sie irgendwie verbunden oder beobachten sie nur? Auch wenn du es nicht bist, so bist du doch zumindest Zeuge. Also, in dem Film ist es James. Er erfährt Dinge über sich selbst, die er nicht wusste. Zum Beispiel, dass er einer ist, der sich wehren kann. Er kämpft ums Überleben. Und für jemanden, der sein ganzes Leben so behütet war, ist es belebend, das zu sehen.

Du bist körperlich anspruchsvolle Dreharbeiten gewohnt, denkt man an „The Northman“. Was war diesmal die größte Herausforderung?

Es gibt eine Szene, die war eine körperliche Herausforderung, weil wir sie sehr spät im Herbst in Budapest gedreht haben. In der Nacht hatte es geschneit. Es war superkalt und ich bin nackt auf allen vieren herumgelaufen – als Hund an einer Leine. Das war schon hart. Und ich war eh aufgeregt wegen dieser Sequenz. Beim Drehen ist man einfach voller Energie, weil man denkt: „Ich will, dass es so gut wie möglich wird, und wenn wir auch nur annähernd so verrückt sind, wie es im Drehbuch steht, dann haben wir es geschafft.“ Das ist der Antrieb.

Wirst du nach diesem Film jemals wieder in einem Luxus-Resort entspannen können?

Ich bin tatsächlich fasziniert von der Idee, an einen solchen Ort zu fahren, um ihn vollständig zu erleben und in ihn einzutauchen, ja. Das ist also mein nächstes Abenteuer. (lacht)

Oder du kommst wieder nach Berlin. Hier ist es nicht so luxuriös, aber so verrückt … Und du kannst was vom Kostüm aus dem Film in den Clubs auftragen.

Gute Idee, einiges davon habe ich sogar noch. Zum Beispiel die Leine. (lacht)

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