Bernhoft – Islander

Bernhoft – Islander

Brille und Tolle sind seine Markenzeichen. Jarle Bernhoft erinnert aber nicht nur optisch an vergangene Tage, denn musikalisch hat der Norweger sich dem Retrosoul verschrieben. Einflüsse aus den 70er-Jahren mit Vorbildern wie Stevie Wonder und Sly Stone sind unverkennbar, wenn Bernhoft dem Hörer sein musikalisches Spektrum eröffnet.

Einst als Frontmann der Rock ’n’ Roll-Band Span gestartet, ist „Islander“ Bernhofts inzwischen fünftes Soloalbum. Spätestens mit dem Longplayer „Solidarity Breaks“ in 2011 gelang Jarle der musikalische Durchbruch. In seiner Heimat landete das Werk auf Platz 1 der Charts, ehe es 2011 auch bei uns erschien. In Deutschland folgten neben eigenen Tourneen Auftritte im Vorprogramm von Maria Mena, Kaizers Orchestra und sogar Joe Cocker. Gerade bei seinen Live-Auftritten besticht Bernhoft durch seine enorme Musikalität, versteht er sich doch als One-Band-Show mit Loopstation – zunächst allerdings aus einer rein wirtschaftlichen Überlegung heraus.

Heute, nur wenige Jahre später, muss sich der Multi-Instrumentalist keine Gedanken mehr über die Kosten für Gastmusiker machen. „Auf der letzten Tour war es sehr merkwürdig für mich, auf der einen Seite in hoch entwickelten Ländern zu spielen als auch in solchen, wo Generationen ohne Arbeit sind und Hoffnungslosigkeit und Tristesse auf der Tagesordnung stehen“, erzählt er und ließ all diese Eindrücke in die Arbeit für sein neues Album mit einfließen.

„Islander“ vereint schwedischen Pop mit geschichtsträchtigem Soul älterer Generation sowie gelegentlichen Folk-Elementen. Dass Bernhoft dieses Album auf der britischen Isle of Wight aufnahm und von Paul Butler (u.a. Devendra Banhart) produzieren ließ, trug sicherlich so einiges zu seinem klaren, warmen Sound bei. Viele der Texte beziehen sich auf Boote, Wasser und Brücken, wie Bernhoft selbst sagt. Sein Anspruch: Den Hörer für eine Weile in eine positive Grundstimmung versetzen und von seinem alltäglichen Problemen und Sorgen ablenken, ihm Hoffnung spenden. Das ist dem Mann aus Oslo wirklich gelungen. Eine perfekte Platte für den anstehenden Sommer.

Album bei Napster hören.

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