„Bullet Train“: Tödliche Highspeed-Action in pünktlichen Zügen

„Bullet Train“: Tödliche Highspeed-Action in pünktlichen Zügen

Während hierzulande die Verspätungen der Deutschen Bahn in so manchem Fahrgast schon Mordgelüste aufkommen ließen, ist der japanische Highspeed-Zug Bullet Train zwar pünktlich, hat dafür im gleichnamigen Film aber jede Menge Killer an Bord. Ein Action-Spektakel erster Klasse.

Der Bullet Train ist mit einer Geschwindigkeit von bis zu 320 Kilometer pro Stunde durch Japan unterwegs und vor allem für seine Pünktlichkeit bekannt, hält er doch an jeder Station für exakt eine Minute. Dinge, von denen viele deutsche Zugreisende nur träumen können und die für die Handlung des gleichnamigen Films eine wesentliche Rolle spielen. Einen solchen Hochgeschwindigkeitszug hat sich Stuntkoordinator und Regisseur David Leitch nämlich als Kulisse für „Bullet Train“ ausgesucht und das Ganze mit Brad Pitt und Sandra Bullock auch noch zugkräftig besetzt.

Jede Menge Mörder im Zug

Ladybug (Brad Pitt) ist ein vom Pech verfolgter Auftragskiller, der nach einem Zusammenbruch und der darauf erfolgten Therapie eigentlich genug hat von seinem stressigen Job. In Ermangelung von Alternativen nimmt er dennoch einen Auftrag an, der ihm zunächst recht unkompliziert erscheint. Er soll in dem von Tokio nach Kyoto fahrenden Schnellzug einen Koffer entwenden.

Das gestaltet sich dann aber doch schwieriger als gedacht, denn auch die Profikiller Lemon (Brian Tyree Henry) und Tangerine (Aaron Taylor-Johnson), die diesen Koffer von A nach B bringen sollen, sind nicht zimperlich, wenn es darum geht, ihn zu verteidigen. Und sie sind nicht die einzigen an Bord des Bullet Trains, die ihr eigenes Ziel verfolgen und dafür nicht vor Gewalt und Mord zurückschrecken.

Unter ihnen ist beispielsweise ein Vater (Andrew Koji), an Bord auf der Suche nach der Person, die seinen Sohn von einem Hochhaus in die Tiefe stieß. Bei der Täterin handelt es sich um die Psychopathin Der Prinz (Joey King), die ihn durch diese unmenschliche Tat in den Zug lockte, weil er ein Puzzleteil ihres großangelegten Plans ist, den Verbrecherboss Weißer Tod (Michael Shannon) auszuschalten.

In dessen Auftrag wiederum sind die auch als „Die Zwillinge“ bekannten Lemon und Tangerine unterwegs, die ihm neben dem Koffer mit Lösegeld auch seinen Sohn (Logen Lerman) heil zurückbringen sollen. Als dann auch noch der mexikanische Gangster Wolf (Bad Bunny) zusteigt und Ladybug fälschlicherweise für den Killer seiner Frau hält, während deren echte Mörderin Die Wespe ebenfalls an Bord weilt, ist das tödliche Chaos perfekt.

Massive Nahkampf-Action

Mit „Bullet Train“ legt David Leitch nach „Deadpool 2“ und „Fast & Furious: Hobbs & Shaw“ einen weiteren Film vor, der massive Action mit Humor verbindet. Damit unterscheidet er sich von seinem Kollegen Chad Stahelski, mit dem er die Stunt-Agentur 87Eleven betreibt und der nach Leitchs erstem „John Wick“ diese Reihe übernahm und im kommenden März den bereits vierten Teil mit Keanu Reeves in der Titelrolle an den Start bringen wird.

Was „Bullet Train“ mit „John Wick“ jedoch gemeinsam hat, ist die ausgefeilte Choreografie der Nahkampf-Szenen, die in der Enge des Zugs eine besondere Herausforderung darstellten, wie die Schauspieler im Gespräch mit ntv.de versicherten. Eine weitere war der Umstand, dass die Dreharbeiten im ersten Lockdown stattfanden und von einem strengen Corona-Protokoll begleitet wurden.

Viel schwarzer Humor

Neben den ausufernden Actionszenen, bei denen es ziemlich zur Sache geht und von der Klotür bis zur Wasserflasche nahezu alles als Waffe dient, sind es die an Werke von Quentin Tarantino erinnernden Dialoge, die mit schwarzem Humor und Running Gags unterhalten. So ist Lemon ein großer Fan von „Thomas, die kleine Lokomotive“ und charakterisiert sämtliche Menschen nach Figuren aus der Kinderserie. Überhaupt sind die Gespräche mit seinem „Zwillingsbruder“ Tangerine ein großer Spaß. Aber auch Ladybug, der seiner Auftraggeberin (Sandra Bullock) am Telefon von den hilfreichen Tipps seines Therapeuten berichtet, sorgt für so manchen Lacher und jede Menge Sympathiepunkte.

Als Vorlage für „Bullet Train“ diente das 2010 erschienene Buch des erfolgreichen japanischen Autors Kotaro Isaka, das für den internationalen Markt angepasst wurde, wenn auch ohne etwaige Logiklücken zu schließen. Am Ende spielen die aber auch kaum mehr eine Rolle, zieht einen das rasante Geschehen doch so sehr in seinen Bann, dass ohnehin keine Zeit bleibt, darüber nachzudenken. Dazu gibt es noch einige Cameo-Auftritte, die man beinahe verpasst, wenn man nicht jederzeit ganz genau hinsieht. Am Ende wird in Sachen CGI ein bisschen zu doll aufgefahren, hier wäre weniger wohl mehr gewesen. Aber bei insgesamt 127 größtenteils unterhaltsamen Filmminuten kann man darüber ruhig mal hinwegsehen.

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