„The Mother We Share“ lautete der Titel der ersten Single, mit der das Glasgower Trio Chvrches einen Hype um sich entfachte, dem man sich als Liebhaber zeitgenössischen Electropops nur schwer entziehen, dem man als Band selbst aber ebenso schwer standhalten kann. Ist ein Hype erst mal kreiert, sind die Erwartungen so groß, dass nur wenige am Ende ihr Soll zur Zufriedenheit aller erfüllen. Ein Problem, dem sich also auch Chvrches mit ihrem Debüt-Album „The Bones Of What You Believe“ gegenüber sehen.
Nun sind die Mitglieder des 2011gegründeten Trios keine Neulinge mehr im Business. Iain Cook verdingte sich einst bei Aerogramme und heute bei The Unwinding Hours, Martin Doherty als Tourmusiker bei The Twilight Sad. So er ergab es sich, dass man – als ehemalige Studienkollegen – irgendwann gemeinsam mit Studio saß und sich auch noch Lauren Mayberry für die Vocals hinzugesellte, die zuvor bei den Folkband Blue Sky Archives sang. Damit war das Trio komplett und ersann seinen Namen Chvrches, mit dem Clou des römischen „v“, um Verwechslungen beim Googlen zu vermeiden. Auch habe man mit der Kirche so ja erst mal nichts am Hut, heißt es. „The Mother We Share“ erschien erstmalig 2012, und schon bald gab es seitens der Presse kein Halten mehr. Man erging sich in überschwänglichen Lobeshymnen. Ein Hype ward geboren.
Mit einer süßlichen Naivität in der Stimme gelingt es Lauren, den extravaganten Synthiesound perfekt zu ergänzen und Chvrches so, Emotionalität, Melancholie und Spielfreude zu gleichen Teilen in den Topf zu werfen. Das Ergebnis hält allen zuvor verteilten Lorbeeren stand, und das auf der gesamten Länge des ersten Albums namens „The Bones Of What You Believe“. Zwischen Electronica, Post-Punk und HipHop-Beats bewegen sich die drei, verbinden Schwermut mit Leichtigkeit, Tanzbarkeit und elektrisierendem Kitsch und treffen damit den musikalischen Nerv einer Zeit, in der Bands wie The Knife, Daughter, Austra und Co. sich äußerster Beliebtheit erfreuen.
