Die Welt ist schlecht, und mir auch

Die Welt ist schlecht, und mir auch

Deutschland hat endlich wieder einen neuen Aufreger: Burger King. Dass Menschen tatsächlich noch ob der Zustände dort entsetzt sind, entsetzt zusätzlich. Glaubte wirklich bisher irgendjemand, dass er bestes Fleisch und frischeste Zutaten von einem top bezahlten Mitarbeiter serviert bekommt, wenn er einen Euro für den Burger auf den Tresen legt? Dass es bei einem solchen Unternehmen nicht um Gewinnmaximierung geht, und dass Fast Food-Ketten in dem Punkt anders funktionieren als die zuletzt in die Kritik geratenen Unternehmen Zalando und Amazon?

Und nach vielen Jahren als ernstzunehmender Enthüllungsjournalist ist Günter Walraff nun also zum RTL-Statisten mit fragwürdigen Scheinaufgaben verkommen. Ach ja, aber nicht nur, dass man um Burger King besser einen großen Bogen macht. Den macht man natürlich auch grundsätzlich um RTL. Nur hat trotzdem jeder die im klassischen Privat-TV-Aufregerstil gemachte Reportage am Dienstagabend dort gesehen. Ausnahmsweise natürlich.

Wirklich schlimm finde ich allerdings jene Gutmenschen, die nun über soziale Netzwerke befehlen, Unternehmen wie die genannten keinesfalls länger zu unterstützen. Dabei sollte doch auch schon im Vorfeld jeder halbwegs informierte und selbständig denkende Mensch in der Lage gewesen sein, eins und eins zusammenzuzählen, ohne dafür Wallraff und Co. bemühen zu müssen. Doch wenn dem so wäre, hätten all diese Leute noch nie bei Burger King, McDonalds, Amazon und Zalando etwas bestellt. Niemand würde die BILD Zeitung lesen, keiner RTL schauen etc., blabla.

Und jene, die am Ende in Sachen Fast Food-Kette langfristig standhaft bleiben, kann man an einer Hand abzählen. Im nächsten Suff sind die, die sich jetzt am lautesten empören, die ersten, die ihre vegane und überhaupt ach so politisch korrekte Lebensweise für einen nächtlichen Burger mit Fritten über den Haufen werfen.

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