Ei, Ei, Eierpunsch!

Ei, Ei, Eierpunsch!

Es lässt sich nicht leugnen, das Jahr 2012 neigt sich seinem Ende zu. Das merkt man besonders daran, dass man mehr und mehr Abende auf dem Weihnachtsmarkt und bei diversen Feiern – privater wie beruflicher Natur – verbringt. Inzwischen hängen mir Glühwein und Maronen bereits zum Halse heraus. Wenigstens die lästige Wichtelei ist in diesem Jahr an mir vorbei gegangen.

Allerdings bin ich ohnehin kein Glühweinfan. Viel lieber trinke ich Eierpunsch, was man aber nicht laut sagen, darf, denn schnell erntet man angeekelte Blicke von Umstehenden. Eierlikör gilt als Getränk für alte Damen und Herren, und wenngleich ich mich nicht mehr als jugendlich bezeichnen möchte, wiederspreche ich hier dennoch vehement. Was ist an Alkohol, Eigelb, Zucker, Honig und Sahne denn bitte so abstoßend? Dieses Rezept auf die Bezeichnung Kinderpunsch übertragen … okay. Aber so?

Gut, die von Verpoorten selbst via Werbespots propagierten Zustände im Mix mit kohlensäurehaltigen Limonaden sind auch mir nicht ganz geheuer, aber in Kombination mit Weißwein heiß serviert kann ich mir kaum etwas Weihnachtlicheres vorstellen. Was seit 1876 funktioniert, kann doch so falsch nicht sein.

Überraschend nämlich, wie viele Menschen in einer Gruppe – ganz gleich welchen Alters – plötzlich ebenfalls einen Eierpunsch bestellen und sich zu ihrer Vorliebe bekennen, wenn sich nur der Erste traut und ein Zweiter mitzieht. Und wie viele TV-Berichte haben in den vergangenen Jahren immer wieder auf gepanschte Glühweine auf Weihnachtsmärkten aufmerksam gemacht und vor dem Teufelszeug gewarnt? Zumal schon der für läppische 2,50 Euro pro Liter im Supermarkt für Normalsterbliche erhältliche Grundstoff – hier möchte man den Preis beim Großhändler gar nicht erst wissen – des für 3 Euro pro 0,2 Liter verkauften Weihnachtsmarktklassikers nicht der beste sein dürfte. Was man da noch panschen kann, fragt sich der Laie, und findet keine Antwort. Gepanschter Eierpunsch hingegen war eh nie ein Thema. Und so stehe ich weiter dazu, eine Eierpunschtrinkerin zu sein und versuche, möglichst viele Freunde zu bekehren. Ei, Ei, Eierpunsch für alle.

Nachtrag: Ich habe ein weiteres, nicht zu verachtendes Wintergetränk für mich entdeckt: das Glühbier. Hierzu aber mehr bei anderer Gelegenheit. Vielleicht.

Ich wünsche euch – ob mit Glühwein, Glühbier, Grog, Lumumba, Eier- oder Kinderpunsch – ein wundervolles Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins neue Jahr. Prost!

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