Ein gut gelauntes Prosit auf die erste Herbstdepression des Jahres

Ein gut gelauntes Prosit auf die erste Herbstdepression des Jahres

Nach sechs Tagen in der Einöde Dänemarks bin ich nun also zurück im schönen … nein … im sympathischen Köln, der sogenannten Zivilisation. Rechner und Smartphone sind schon wieder im Einsatz, und der im wahrsten Sinne des Wortes kalte Entzug hat keine dauerhafte Verbesserung meines Umgangs mit den digitalen Medien gebracht. Schade eigentlich. Ich war voll der Hoffnung, war die Erkenntnis des „Ich verpasse rein gar nichts“ doch eine so erlösende – und am Ende auch so absolut wahr.

Dass ich mich nach nicht einmal einer Woche in einer einsamen Hütte irgendwo an der Küste so erholt fühle, wie sonst wohl nur nach mehreren Monaten auf Bali, ist erstens schön, zweitens leider nicht von Dauer und drittens dem Umstand geschuldet, dass wir bei 22 Grad Deutschland verließen und bei gefühlten 2 Grad wieder hierher zurückkehrten. Man glaubt, den kompletten Herbst verpasst zu haben. Allerdings sollte ich noch erwähnen, dass der Vergleich hinkt, da ich noch nie für mehrere Monate auf Bali war. Eigentlich war ich noch nie auf Bali. Aber das ist eine andere traurige Geschichte.

Angesichts dessen, was da draußen vor dem Fenster so passiert, macht sich vielerorts die übliche Herbst/Winterdepression breit, der man maximal mit einem Glas – ach was – einer Flasche Rotwein begegnen kann. Und nicht einmal das ist immer von Erfolg gekrönt. Hinzu gesellt sich der alljährliche Umstand, dass die eigene Betriebstemperatur ebenfalls gen Null tendiert und kaum noch wer Lust hat, vor die Tür zu gehen. Soziale Kontakte fallen in den Winterschlaf und werden eventuell noch mit gelegentlichen Anrufen, meist aber doch nur durch Facebook-Aktivitäten bis zum nächsten Frühjahr bei Laune gehalten.

Doch wer möchte seinen durch mangelnde UVB-Strahlung und schockgefrostete Alltagsmomente hervorgerufenen Frust schon gern allein in eben jener Flasche Rotwein ertränken, die zumindest von innen ein bisschen wärmt? Und sich nur via Instragram über die wetterbedingten Umstände draußen zu informieren, ist auch keine Lösung. Also auf, auf. Arschbacken zusammenkneifen. Es wird in den nächsten Wochen sicher nicht besser, es könnte aber auch noch viel schlimmer kommen.

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