Einmal Schweden und zurück

Einmal Schweden und zurück

Ich habe mich heute mal wieder getraut und einem großen schwedischen Möbelriesen einen Besuch abgestattet. Nennen wir das Kind mal beim Namen: Ikea. Ausflüge dorthin rufen bei mir eher zwiegespaltene Gefühle hervor. Während sich der eine Teil in mir auf viel neuen und bunten Schnickschnack freut, der ohnehin früher oder später zum Staubfänger verkommt, beim Kauf selbst aber noch sinnvoll wie sonst nichts erscheint, sträubt sich der andere Teil vehement genau dagegen: Geld, das ich nicht habe, auszugeben für die Dinge, die ich unter keinen Umständen brauche.

Aber das ist nun mal das Prinzip Ikeas, und so habe ich auch heute wieder Lämpchen, Kerzchen, Handtüchlein, Serviertchen und Blümchen mitgebracht, die nun Platz wegnehmen, den ich durch eine Entrümpelungsaktion gerade erst frei geräumt habe, und in spätestens drei Monaten im Müll landen. Obligatorisch ist auch der eine Artikel, der entweder zu klein, zu groß oder in der falschen Farbe gekauft wurde und deswegen noch unbedingt am selben Tag umgetauscht werden muss. In meinem Fall war es diesmal ein Teppich. Zu winzig und zu grün. Mich beschlich, als der Lappen da in meinem plötzlich überdimensonal groß wirkendem Wohnzimmer so rumlag, die Angst, dass der Hund ihn bald mit einer Wiese verwechseln könne, und das gilt es, lebt man mit einem Tier unter einem Dach, unbedingt zu vermeiden.

Also wieder zusammengerollt, nach bestem Wissen und Gewissen zurück in die Verpackung gequetscht und erneut zu Ikea gefahren. Ein Umtausch mit Nümmerchen ziehen – das kennen die einen oder anderen sicherlich vom Arbeitsamt … äh … der Agentur für Arbeit – dauert unterm Strich übrigens genau so lang, wie der komplette Gang durch die Ikea-Ausstellung mit Platznehmen auf jeder zweiten Sitzgelegenheit, dem Verzehr einer Portion Köttbullar und dem Aussuchen neuer Vorhänge und passender Kissenbezüge.

Wirklich schlimm allerdings wurde es für mich dann doch erst wieder Zuhause, nämlich als ich feststellte, dass ich die 56 Schrauben meines eben gekauften Vorratsschrank-Regals Albert (ist das überhaupt ein schwedischer Name?) per Hand würde eindrehen müssen. Der Akkuschrauber, den ich in meiner Werkzeugkiste wähnte, ist offenbar nicht meiner gewesen und damit der letzten Trennung zu meinen Ungunsten zum Opfer gefallen. Das Regal steht, wenn auch schief. Und ich habe nach mehreren Nervenzusammen- und Schweißausbrüchen sowie unzähligen nicht jugendfreien Flüchen Blasen an Daumen und Mittelfinger der rechten Hand und mir zum gefühlten 1.476. Mal geschworen, um Ikea fortan einen großen Bogen zu machen. Spätestens aber zu Knut bin ich wieder da!

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