Einmal Steuerparadies und zurück

Einmal Steuerparadies und zurück

Niemand sagt, das Leben sei besonders gerecht. Das erfährt man im Laufe seiner bescheidenen Zeit auf dieser Erde in aller Regel häufiger als einmal. Und doch obsiegt immer wieder die zuletzt sterbende Hoffnung auf Gerechtigkeit und der Glaube an das Gute. Wenn bei zahlreichen Millionären die Steuerfahndung einläuft, scheint sich dieser Glaube zu bestätigen, und manch armer Schlucker reibt sich die Hände, wenn es den geldgeilen Säcken an den Kragen geht.

Nach eigener Aussage der Superreichen gehört es bei ihnen eben „zum guten Ton, Geld ins Ausland zu schaffen“. Bei anderen reicht das Geld gerade mal so, um es zwei Mal im Monat in den Supermarkt zu schaffen. Gerecht ist das ja schon mal nur bedingt.

Weder gehöre ich zu den Superreichen, noch habe ich jemals Geld ins Ausland transferiert. Vielmehr wurde ich über Monate von meinem einstigen Vorgesetzten um mein Geld geprellt und soll nun – ein Jahr später – für diesen auch noch die nicht ordnungsgemäß von ihm abgeführte Lohnsteuer bezahlen. Für eine angeblich ausgezahlte, wahnwitzige Summe, die das Finanzamt seinen gefälschten Büchern entnahm und die ich leider nie erhalten habe. Klingt komisch, ist aber so.

Spätestens an diesem Punkt neige ich dazu, lauthals Anarchie zu verlangen, das gerade noch bedingt akzeptierte Steuersystem zum Teufel zu wünschen und über eine Auswanderung nach Luxemburg, oder in die Schweiz nachzudenken. Noch viel lukrativer jedoch wäre es wohl, selbst eine solche Steuersünder-CD in die Hand zu bekommen, um sie bei nächster Gelegenheit an die entsprechend interessierten Behörden zu verhökern und sich von dem Zugewinn ein schönes Leben zu machen. Das dann wohl am ehesten auf den ebenfalls steuerfreien Bahamas bei Sommer, Palmen und Sonnenschein. Klingt unwahrscheinlich, ist es auch.

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