Flesh for Fantasy

Flesh for Fantasy

Grund, sich aufzuregen, gibt es derzeit genug, nur lohnt sich der ganze Stress überhaupt? Zum einen hätten wir da den Lohnarbeiterskandal bei Amazon. Unhaltbare Zustände? Lohndumping? Und das überrascht den überlegten Kunden tatsächlich? Wie wenig denkt er nach, wenn er die Preise Amazons mit denen im regulären Laden vergleicht? Eine tolle Gelegenheit aber wieder, sich auf Facebook als Gutmensch zu outen und die Kündigung seines Kundenkontos anzudrohen. Das kann aber noch warten, denn erst mal muss noch eingekauft werden, vorzugsweise im Lidl oder bei Aldi, eben dort, wo es am billigsten ist. Welche unhaltbaren Zustände dort mitunter herrschen, ist bekannt, aber aus den Medien aktuell verschwunden, also alles halb so schlimm …

Die Anzahl derer, die am lautesten geschrien und am Ende dann tatsächlich ihren Amazon-Account gelöscht haben, ist sicherlich überschaubar. Geiz ist eben immer noch geil, und so darf man sich doch auch nicht wundern, wenn die 1,49 EUR-Lasagne aus dem Discounter inhaltlich nicht ganz astrein ist. Ein bisschen Kopfrechnen kann hier schnell Abhilfe leisten. Dass Fleischwurst, Fischfrikadellen und Co. nur aus Abfällen bestehen, ist bekannt, doch danach kräht schon lange kein Hahn mehr. Gekauft wird das Zeug trotzdem. Wieder ein „gefundendes Fressen“ für alle Weltverbesserer. Massentierhaltung ist scheiße, und ich als langjähriger (heute Ex-)Vegetarier weiß, dass man auch ohne Fleisch gut überleben kann. Aber nicht muss. Auf das richtige Maß und das richtige Fleisch kommt es an. Entscheiden würde ich das nur gerne selbst …

Wer zu faul oder zu geizig ist, seine Lebensmittel dort zu kaufen, wo man ihre Herkunft nachvollziehen kann, darf sich nicht beschweren. Und es regen sich doch gerade nicht die Leute auf, die es sich schlicht nicht leisten können, teurer einzukaufen, sondern jene, die sich aus reiner Bequemlichkeit immer wieder vor dem Tiefkühlregal wiederfinden. Willkommen im Real (Life).

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