Grammatiklektion 1: SZ, SS und PC

Grammatiklektion 1: SZ, SS und PC

Ich bin ein Wortnazi, sofern man das so sagen darf, ohne dafür gerügt zu werden. Ich bin nichts und niemandem gegenüber so intolerant wie gegenüber fehlerhaften Wörtern, Phrasen, Sprichworten oder Texten jedweder Art. Erst einmal mag es für jemanden, der sich beruflich intensiv mit der Schreiberei befasst, ja ganz hilfreich, wenn nicht sogar dringend nötig sein, auf jede Kleinigkeit in Sachen Rechtschreibung und Grammatik zu achten.

Allerdings beeinflusst das Wortnazitum in meinem Fall auch das Privatleben und macht so manchen Abend zu einer äußerst unentspannten Angelegenheit. Filme mit Untertiteln kann ich nicht schauen, denn schon der winzigste Fehler hier würde mich so nerven, dass ich mich nicht mehr auf den Inhalt konzentrieren kann. Von Bauchbinden bei TV-Ausstrahlungen wollen wir gar nicht erst anfangen, das geht schließlich schon bei eigentlich schlichten Fußballübertragungen los … Auch das Lesen von Zeitungen und Zeitschriften wird für mich oft zum Spießrutenlauf.

Insbesondere Facebook-Postings treiben mir immer häufiger die Tränen in die Augen – leider vor Verzweiflung und selten vor Lachen – so dass ich mich eigentlich nur noch ausloggen möchte. Für immer. Und auch wenn das jetzt zu meiner vorangegangenen, politisch womöglich nicht ganz korrekten Wortwahl passen sollte, ist es insbesondere der Umstand, dass der Großteil der Deutschen meint, man habe das SZ aka ß mit der neuen Rechtschreibung gänzlich abgeschafft und einheitlich durch ss ersetzt. Dem ist nicht so. „Heißer Spaß mit Scheiße“ heißt heute immer noch „Heißer Spaß mit Scheiße“, auch wenn es auf mancher Pornowebsite wohl eher als „Heisser Spass mit Scheisse“ deklariert werden würde. Keine Ahnung, ob es das so gibt – könnt ihr auf jeden Fall mal googlen. Jetzt wisst ihr ja zumindest, wie es geschrieben wird.

Ich bin übrigens für einen Autokorrektur bei Facebook oder zumindest die Möglichkeit, Postings mit einem digitalen Rotstift markieren zu können. Leider macht man sich mit so was nicht allzu viele Freunde, so dass ich am Ende wohl zwangsausgeloggt würde. Für meine Nerven wäre es womöglich besser.

P.S. Das heißt natürlich alles nicht, dass nicht auch mir so mancher Flüchtigkeitsfehler unterläuft, was gerade hinsichtlich dieser Kolumne und der fehlenden Schlusskorrektur dem einen oder anderen bereits aufgefallen sein dürfte. Dafür entschuldige ich mich rückwirkend und vorausschauend in aller Form und weise darauf hin, dass es niemanden gibt, der sich über einen nachträglich entdeckten Verschreiber mehr ärgert als ich selbst.

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