Hairlich dumm

Hairlich dumm

Am 12. November war Tag des schlechten Wortspiels. Gäbe es einen Preis dafür, müssten die Redakteure von „Bauer sucht Frau“ – wahlweise „Schwiegertochter gesucht“ – mit den Schreiberlingen der Bild Zeitung darum buhlen. Bei den meisten, seit Jahren ihr Unwesen treibenden Wortspielen und Phrasen stellen sich einem die Nackenhaare auf, zum Bleistift bei Tschüssikowski und Okäse. Büroangestellte können vermutlich ein Lied davon singen, ist man hier doch häufig – vermutlich aus Langeweile und Verzweiflung – besonders originell. Märchensteuer. Schlepptop. Herzlichen Glühstrumpf. Bis Baldrian. Alaska … um nur einige zu nennen.

Paronomasie und Polysemie sind nicht etwa üble Haut- sondern Worterkrankungen, bzw. zwei Formen des Wortspiels, die sich zum einen auf die Ähnlichkeit von Wörtern („Lieber arm dran als Arm ab.“), zum anderen auf ihre Mehrdeutigkeit („Wenn deine Augen eine Frau erblicken, schlage sie nieder.“ – alte Mönchsregel) begründen. Besonders gut in schlechten Wortspielen ist die Friseurzunft, die immer wieder mit hairvorragenden und äußerst krehaartiven Namen glänzt. Haarmonie ist dabei die am häufigsten auftretende Verirrung, doch auch Hairlich, Vorhair/Nachhair, Haarakiri, Haarbracadabra, Hair Society, Hairplay und – erst gestern entdeckt – Scarlet O’Haira wissen zu erschrecken. Hier kann man sich natürlich je nach Größe des Salons vorstellen, dass es Friseurmeisterin Uschi selbst war, die auf den entsprechend glorreichen Einfall kam und sich dafür bis heute feiert.

Doch auch manch Großkonzern sah sich bereits schlecht beraten in Sachen Claim. „Come in and find out“ verwirrte Mitte der 1990er die Douglas-Kunden. Und möglicherweise war es „For You. For Ort.“, das dem Konzern Schlecker am Ende den Garaus machte. Wer weiß das schon? Für eine „Lange Kristall-Nacht“ im Thermalbad zu werben, ist auch eher ungeschickt. Angesichts des anvisierten Datums, dem 9. November, sogar ziemlich dämlich.

Ich verabscheue mich an dieser Stelle, sage auf Video sehen und Good Bye, Hawaii. In diesem Sinne, ab in die Rinne und bis baldo.

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