Im Winter schneits

Im Winter schneits

„The Bachelor“, „Ich bin ein Star, holt mich hier raus“, „Deutschland sucht den Superstar“ … es ist ja nicht so, dass es im TV gerade nicht wieder genug Themen gäbe, die Stoff für eine Kolumne bieten. Allerdings muss ich zugeben, dass ich nicht eine dieser Sendungen in diesem Jahr schaue. Eine Art Selbstversuch, denn auch abseits von Ekelfernsehen und Lästershow muss es doch auch noch etwas anderes geben, das ein paar Zeilen wert ist.

Die Wiedervereinigung von Sylvie und Rafael van der Vaart vielleicht? Nein, denn hier ist jedes Wort zu viel. Die Berliner Flughafenkatastrophe der etwas anderen Art? Hier waren offenbar jeder Euro zu viel, und darüber diskutiert wird schon mehr als genug. Der zu recht gefallene Radsportsuperdoper Lance Armstrong und sein Interview mit Talkshowobermutter Ophra Winfrey … könnte interessant werden, läuft aber – während ich diese Zeilen tippe – erst am nächsten Tag. Na, dann kommende Woche vielleicht.

Das Wetter. Das Wetter ist – schenkt man Facebook glauben – doch immer ein Thema. Kaum einer, der die letzten Tage nicht schon ein mehr oder minder eindrucksvolles Schneefoto hochgeladen oder sich via Status über die Kälte beschwert hätte. Es ist Winter. Es schneit. Es ist glatt. Ja und? So ist das nun mal mit diesen vier Jahreszeiten, von denen wir zwar eine kaum noch erleben, aber auf den Winter ist im Gegensatz zum Sommer eben Verlass.

Wie in jedem Jahr liegt der Verkehr lahm, was weniger an der Glätte selbst als viel mehr an jenen zahlreichen Autofahrern liegt, die mit diesen Witterungsbedingungen nicht umgehen können. Ob Sommer- oder Winterreifen – völlig egal. Aber auch das ist mitnichten eine neue Erkenntnis. Kilometer langer Stau ist nicht lustig, doch dass man ein Foto davon macht und es postet, macht ihn auch nicht lustiger. Doch der Mensch braucht nun mal Mitgefühl und den Eindruck, dass er nicht allein ist, dort in seinem stehenden Auto. Dabei bräuchte er nur auszusteigen, an die Scheibe eines anderen Wagens zu klopfen und träfe sofort auf Gleichgesinnte. Doch wozu? Es gibt ja Smartphones und Facebook.

Previous post Neujahresvorsatzumkehrung
Next post Everything Everything – Arc