Joris – Hoffnungslos Hoffnungsvoll

Joris – Hoffnungslos Hoffnungsvoll

Deutschsprachige Texte sind oft einer Gratwanderung, und es bedarf Mut, sich seiner Muttersprache zu bedienen. Am Ende darf es nicht zu kitschig, aber auch nicht zu platt sein. Es ist Fingerspitzengefühl gefragt, um die Öffentlichkeit abseits von Schlager und Deutsch-Rap von sich und seiner Musik zu überzeugen.

Um zum Denken anzuregen, die Dinge dabei aber nicht zu verkopft anzugehen – Tiefgang ohne verkrampfte Bedeutungsschwangerschaft. Und es gehört einiges dazu, sich seinem Publikum so zu öffnen, wie es der 25-jähriges Joris aus Bielefeld tut.

Sein Debüt „Hoffnungslos Hoffnungsvoll“ ist – wie der Titel schon vermuten lässt – ein Album voller Gegensätze, das sanfte, zerbrechliche Töne ebenso anschlägt wie wütend rotzige, das zwischen Laut und Leise pendelt, zwischen Melancholie und Lebensfreude. Als Absolvent der Mannheimer Popakademie versteht der Multiinstrumentalist sein Handwerk, beherrscht Schlagzeug, Klavier und Gitarre und bringt all das in seine Songschreiberei ein, um es dann noch analog im Studio auf den Punkt umzusetzen. Die Stimme eindringlich rauchig, singt Joris von der Liebe und deren Verlust, von der Trauer und deren Bewältigung – und von der Notwendigkeit, bei aller scheinbaren Hoffnungslosigkeit die Hoffnung nicht tatsächlich zu verlieren. Er erlaubt einen Blick in sein Innerstes, und das ist dem seiner Zuhörer sicher gar nicht so unähnlich.

Album bei Napster hören

Previous post Kippen für mehr Gesprächskultur
Next post Genuss, Gewissen und Gelassenheit