Kann schlechte Politik eine gute Drehbuchvorlage sein?

Kann schlechte Politik eine gute Drehbuchvorlage sein?

Tatsächlich ist unser Bundespräsident derzeit jeden Tag für eine Überraschung gut. Dass nicht alles, was er in dem zugegeben journalistisch gesehen für ARD und ZDF auch nicht gerade rühmlichen Interview (150 Euro von Freunden für eine Übernachtung bei Frau Schausten?) der Wahrheit entsprach, war anzunehmen.Dass er nun aber hinsichtlich der hier angekündigten nächsten Schritte einen Rückzieher macht, lässt auch den letzten Wulff-Anhänger an dessen geistiger Verfassung zweifeln.

Dass diese Geschichte doch mehr Dreck aufwirbelt, als es Karl-Theodor zu Guttenbergs Plagiatsnummer zu tun vermochte, belegt die Schnelligkeit, mit der erste Gerüchte über die Verfilmung der Wulff-Story die Öffentlichkeit erreichen. Als sei es nicht schon schlimm genug, das Produzent Nico Hoffmann auf komödiantisch-satirische Art und Weise Aufstieg und Fall des angeblich ach so schillernden zu Guttenberg erzählen möchte, hat er nun schon Interesse an Wulffs Story angemeldet. Doch auch „Regiealtmeister“ Dieter Wedel ist bereits Feuer und Flamme für die Idee, die lebensnahe wenn auch weltfremde Tragikomödie für die große Leinwand umzusetzen.

Wohl weil Til Schweiger aufgrund seines neulich bereits thematisierten, allumfassenden Filmprojekts keine Zeit hat, kommt für die Rolle des Christian Wulff natürlich nur einer in Frage: Moritz Bleibtreu. Auch Nicos Vorschlag für die Rolle der Bettina, die er in den Fokus seiner Erzählung rücken würde, überrascht nur wenig: Maria Furtwängler. Zwei deutsche, völlig überbewertete Schauspieler, die sich trotz oder wegen ihres spröden Anticharmes (Furtwängler) und ihres ewig gleichbleibenden Gesichtsausdrucks (Bleibtreu) einer großen Fangemeinde erfreuen und mit denen man eigentlich grundsätzlich erfolgsorientiert auf die richtige Karte setzt.

George Clooney hat übrigens in einem Interview mit einem Frauenmagazin erklärt, er würde mir Vorliebe in die Rolle der Angela Merkel schlüpfen: „Ich wollte schon immer gerne mal eine kleine, deutsche Frau sein.“ Das bringt die aktuelle politische Lage unseres Landes wohl auf den Punkt wie sonst kaum etwas.

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