Lady Gaga – Artpop

Lady Gaga – Artpop

Lady Gaga zählt nicht nur zu den erfolgreichsten Künstlerinnen unserer Zeit, sondern auch zu den polarisierendsten. Man liebt und bewundert sie, oder man kann so gar nichts mit ihr anfangen. Dass Stefani Joanne Angelina Germanotta eine hervorragende Musikerin ist, ist dabei unumstritten.

Im frühen Kindesalter erlernte sie das Klavierspielen und komponierte erste Songs, auf der Highschool spielte sie diverse Musical-Hauptrollen und galt bereits damals als äußerst exzentrisch. Ihr Musikstudium an der Tisch Schoool of the Arts in New York brach sie nach vier Semestern allerdings ab. Lieber konzentrierte sie sich auf ihre schon immer anvisierte Musikkarriere und verdingte sich nebenher als Bourlesque-Tänzerin. Ein Leben, das den Missbrauch von Drogen mit sich brachte. Für andere Künstler der Anfang vom Ende, bei Gaga jedoch der Anfang von allem.

Sie fing sich, und als 2008 mit „The Fame“ ihr erstes Album erschien, hatte sie längst den Ruf eines super disziplinierten Arbeitstiers. Diverse Nummer Eins-Hits wie „Poker Face“ und„Paparazzi“ folgten, ausverkaufte Tourneen ebenso wie zahlreiche Auszeichnungen. Lady Gaga bringt alles mit, was es für einen echten Weltstar braucht, ergänzend dazu das persönliche Ziel, die Popmusik zu revolutionieren. Bedacht auf ein stets wechselndes, allen Konventionen widersprechendes Styling, einen bleibenden Eindruck hinterlassende Auftritte und mit ihrem nach wie vor exzentrischen Wesen ist sie eine Ausnahmekünstlerin, die sich aus dem Popeinerlei abhebt. Doch wo soll die Reise für die New Yorkerin zukünftig hingehen? Was kann nach all dem noch kommen? Ist es womöglich ein Ausdruck von Rückbesinnung, dass ihr drittes Album „Artpop“ – und damit der Nachfolger zum 2011 erschienenen „Born This Way“ – ausgewählten deutschen Journalisten ausgerechnet im berüchtigten Berliner Club Berghain vorgestellt wurde?

Grundsätzlich spielt Kunst im aktuellen Schaffen Gagas gerade eine große Rolle. Immer wieder arbeitet sie mit Leuten wie Jeff Koons, Marina Abramovic und Robert Wilson zusammen. Gerade das Abramovic-Video sorgte für einige Aufreger, zeigt sich Gaga hier doch vollständig nackt durch einen Wald laufend. Ihr geht es darum, Grenzen zu verschieben, sie gar aufzulösen und das Bewusstsein für Dinge rechts und links der eigenen Wahrnehmung zu öffnen. Und möglicherweise geht es ihr dabei auch ein bisschen um Eigenpromotion.

Im Sommer tauchte im Internet mit „Applause“ bereits eine Woche vor dem geplanten Release ein erster Vorbote zu „Artpop“ auf. Eine Erzählung über Fan- und Kritikertum, Liebe und Verachtung, produziert von DJ White Shadow: „One second I’m a Koons / Then suddenly the Koons is me / Pop culture was in Art now art’s in pop culture, in me!“ Eine tanzflurorientierte Electropop-Nummer, die es in die Top 10 diverser Länder schaffte. Mit Zedd und Madeon hat sie auf dem Album weitere Produzenten in petto, die Musik für den Dancefloor garantieren. Die Single „Do What You Want“entstand gemeinsam mit R. Kelly, und auch hier werden wieder die Medien und ihr Umgang mit Gaga thematisiert wie kritisiert: „ You can’t have my heart / And you won’t use my mind / but do what you want with my body.“ Ein roter Faden im Schaffen Gagas, der schon bei „Paparazzi“ zu Tage trat. Angesichts des neuen Albums dürfte die Presse aber doch durchaus gnädig mit der 27-Jährigen umgehen, denn wieder ist ihr etwas gelungen, das die jüngere Generation Musikhörer begeistern und für entsprechende Umsätze sorgen wird. Was will ein Popstar am Ende mehr? Ist alles andere nicht Jammern auf hohem Niveau?

Zum Album bei Napster

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