Lieben und Sterben in 3D

Lieben und Sterben in 3D

Es gibt viele Dinge, die der Mensch nicht braucht. Fußpilz ist so etwas. Oder auch Hautausschlag am Tag des ersten Dates. Bücher von Charlotte Roche, Musik von Lana del Rey (ja, das hatten wir schon), Politik von der FDP. Für mich zählen noch ein „Tatort“ mit Til Schweiger und das wiederholte Schauen von „Dirty Dancing“ dazu.

Auch „Titanic“ gehört nicht unbedingt zu meinen Lieblingsfilmen. Freute ich mich also schon, als das Ding 1998 endlich aus den Kinos und den Medien verschwand, ist die Verwirrung heute umso größer. „Titanic“ ist zurück. In 3D. Ein sinkendes Schiff und Menschen in Panik zum hautnahen Miterleben … Wer möchte das nicht – außer Kapitän Schettino? Zumindest macht es einem die Musik von Celine Dione leichter, dem nahenden Ende mit Freude entgegen zu blicken.

Bisher habe ich mit 3D ohnehin so meine Probleme. Nicht nur, dass ich mir mit der benötigten Brille völlig bescheuert vorkomme, auch fällt es mir schwer, den Anblick meines ebenfalls Brille tragenden Begleiters zu verarbeiten. Das kann bei einer Beziehungen in Anbahnung ernsthafte Folgen haben. Auch wird mir schnell schwindelig, wenn Auge und Hirn die Bilder nicht richtig zusammenbringen, so dass ich die erste halbe Stunde im Kino mit einer Art Sehkrankheit zu kämpfen habe.

Da der Mensch aber offenbar das Abenteuer sucht, zu dem er im wahren Leben viel zu feige ist, machen Filme in 3D natürlich Sinn. „Der weiße Hai“, „Dawn Of The Dead“ oder „Matrix“ wären gute Streifen für den echten Nervenkitzel. Aber zwei spätpubertierenden Twens beim Lieben, Schwitzen (Autoszene) und Sterben zuzusehen, finde ich nicht so prickelnd.

Previous post Geistlose Massenkompatibiltät
Next post Geweckte Begehrlichkeiten