Ich kann kaum glauben, was ich eben beim Zappen durch die TV-Kanäle entdeckt habe. Da disktuieren unsere Politiker jahrelang über eine Bildungsreform. Immer wieder blamieren sich die Deutschen im Ausland aufgrund mangelnden Wissens – von mangelndem Benehmen mal ganz abgesehen, aber das ist ein anderes Thema.
Allein beim Wort PISA treibt es einem doch schon seit Jahren vorsorglich die Schamesröte ins Gesicht und wir blicken dem Verfall unserer Gesellschaft in seine pickeligen Teenagergesichter. Um einen herum – in der Straßenbahn, an der Supermarktkasse, auf der Clubtoilette… – nichts als Dummheit soweit das beleidigte Auge schaut und das geplagte Ohr hört.
Längst haben die übergewichtigen Mädchen in den bauchfreien Klamotten sehr dünner Orsay-Schaufensterpuppen zahlreiche Silben, ja ganze Worte aus ihrem Sprachgebrauch gestrichen. Nicht – wie ich lange dachte – um in unserer schnelllebigen Zeit einfach ein bisschen Sekunden wett zu machen. Nein, einfach nur, weil sie es nicht besser wissen. „Ey Alta, wo gehst du?“ – „Isch geh Hause.“
Wie konnten wir nur zulassen, dass es soweit kommt? Zulassen, dass die wesentlich schlaueren Tüftler aus dem Rama-Labor vielleicht schon seit Jahren die Lösung dieses Problems in der Schublade horten und erst jetzt, wo es beinahe zu spät zu sein scheint, damit heraus rücken?! Rama Idee nennt sich das Wundermittel, mit dem auch die letzte minderbemittelte Blockflöte zu einem kleinen Einstein mutiert.
Schon der Slogan: „Rama Idee – denn auch unser Gehirn hat Hunger!“ macht deutlich, wie klug die Menschen hinter der Margarine bereits sind…
Weiter heißt es: „Ab sofort gibt es eine Rama, die es in sich hat: Rama Idee! Die Margarine fürs Köpfchen. Mit nur 39 % Fett absolut versorgt Rama Idee! den Körper täglich mit vielen wichtigen Nährstoffen. Dazu gehören die ungesättigten Fettsäuren DHA (Docosahexaensäure) und ALA (Alpha-Linolensäure) sowie Vitaminen der B-Gruppe.“
Wieviele 500g-Becher Rama muss man wohl verzehrt haben, um Docosahexaensäure schon beim ersten Versuch fehlerfrei aussprechen zu können?
„Rama Idee! Eine schlaue Kombination: Die Nährstoffe DHA, ALA sowie die Vitamine der B-Gruppe unterstützen zusammen den optimalen Aufbau und die Funktion von Gehirn- und Nervenzellen. Gut für Sie, für die Familie und lecker dazu!“
Im wievielten Semester Ernährungswissenschaften, Biologie oder ähnlichem muss man sein, um hier den Zusammenhang zu erkennen? Besteht da tatsächlich einer? Habe ich noch nicht genug Rama vom Teelöffel geschleckt?
„Die neue Rama Idee! ist in einem wieder verschließbaren 500 g Becher erhältlich. Bitte beachten Sie, dass Rama Idee! mit einem Gesamtfettgehalt von 39 % nicht zum Braten geeignet ist.“
Scheinbar hält Rama seine Kunden selbst noch nicht für intelligent genug, um einschätzen zu können, dass sich eine fettreduzierte Margarine nicht zum Braten eignet. Aber diese Unwissenheit hat ja spätestens nach dem ersten Kilo dieser leckeren Streichfettnascherei ein Ende.
Deutschland, ich sehe positiv in die Zukunft. Danke, Rama!
Und jetzt verstehe ich auch endlich, was Bruce Darnell meinte, als er bei „Germany’s Next Topmodel“ ständig nach mehr (D)Rama verlangte! Den Models hätte es gut getan, in vielerlei Hinsicht. „Ik brauke mehrr Rrrama!“ Logisch!
