Money, money, money …

Money, money, money …

Meine Eltern haben mir früh beigebracht, dass es nicht erstrebenswert sei, Schulden zu machen. Sich Geld zu leihen – egal ob bei der Bank, bei Freunden oder der buckeligen Verwandtschaft – ist ein NoGo. Sachen auf Pump kaufen – nur im Notfall. Daran habe ich mich den Großteil meines bisherigen Lebens gehalten. Fast habe ich eine gewisse Art der Panik entwickelt, die sich immer dann einstellt, wenn mein Konto ein dickes Minus aufweist. Sie äußerst sich in einem schlechten Gewissen einhergehend mit zeitweiligen Einschlafproblemen.

Offenbar gibt es heute nur noch vereinzelt Menschen, die mit diesem Thema dergleichen altmodisch umgehen, und so werde ich häufig dafür belächelt oder gar verlacht. Nicht nur, dass eine angebliche Freundin sich vor geraumer Zeit von mir Geld lieh und – statt dieses wie verabredet zurückzuzahlen – mich beschimpfte, bei einem großen Netzwerk blockierte und mich in einer E-Mail darauf hinwies, ich möge sie gefälligst in Ruhe lassen. Nein, auch beim Blick auf die internationale Landkarte wirkt es ganz so, als sei es heute üblich, Schulden anzuhäufen. Wer könnte ihr also einen Vorwurf machen?

Griechenland ist pleite, Irland zahlungsunfähig, Portugal steht ohne einen Cent da, und die größte Weltmacht USA hat sich in Sachen Wirtschaftlichkeit ebenfalls nicht mit Ruhm bekleckert. Selbst Deutschland steht mit fast 2.000 Milliarden Euro in der Kreide. Dies umgerechnet auf jeden einzelnen Bürger dieses Landes macht rund 25.000 Euro. Ich bin also im Grunde blank, ohne mir auch nur irgendetwas gegönnt zu haben. Schon lange ist Geld nicht mal mehr bunt bedrucktes Papier. Es existiert beinahe nur noch virtuell. Man überweist direkt online, zahlt überall per EC- oder Kreditkarte und im Netz via Paypal, Clickandbuy und Co. Der Mensch nimmt maximal noch morgens beim Bäcker einen Schein oder etwas Kleingeld in die Hand. Wo sind die Zeiten hin, in denen die Oma ihr Erspartes noch in einer Socke unter der Matratze versteckte?

Vielleicht haben aufgrund der Digitalisierung des Geldes so viele Menschen den Blick für das Wesentliche verloren und eine solche „Scheißegal“-Haltung gegenüber den Dingen entwickelt. Ich arbeite noch an dieser, bin mir aber nicht sicher, ob das am Ende wirklich der Weg zur totalen Freiheit ist. Wer sich jedoch in Mittel- und Obdachlosigkeit independent fühlt, ist damit sicherlich gut beraten.

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