Es gibt ein Leben nach dem Fußball. Und sogar eins neben dem Fußball. Das wissen die wenigsten, und so gingen dank der EM einige wirklich (un)bemerkenswerte Dinge unter. Zum Beispiel die wenig Aufsehen erregende Trennung der Swedish House Mafia. Oder die Ankündigung des längst gefallenen „Superstars 2007“ Mark Medlock, fünf Jahre nach DSDS aus dem Musikgeschäft aussteigen zu wollen. Ich wusste nicht mal, dass der überhaupt (noch) Musik macht. Und ein Schelm, wer denkt, dass die drei alten Schweden und der hyperaktive Bembel mit diesen News lediglich ihre kommenden Veröffentlichungen pushen wollen. Medlock hat aber dann auch noch Plan B, C, D und E in der Hosentasche: Ein Buch, eine Medlock-Duftserie, eine Herren-Unterwäschekollektion und eine eigene Modelinie. Klingt nach einem ausgereiften Konzept, das Lust auf mehr macht. Oder auch nicht.
Einer, der all das nicht nötig oder teilweise schon hinter sich hat, ist Lothar Matthäus. Ein Lothar Matthäus muss nicht taktieren, um seine Karriere anzuschieben. Ein Lothar Matthäus hat einfach keine. Dafür aber eine Frau mit Lippen wie ein Schlauchbot und einer Taille wie eine Sanduhr, und außerdem eine eigene Reality-Doku bei VOX zu einer sehr sinnvollen Uhrzeit. Nämlich spät nachts. Ganze 500.000, vermutlich von massiven Schlafstörungen geplagte Menschen ohne echtes Fußballinteresse (EM-Viertelfinale inkl. Verlängerung im Öffentlich-Rechtlichen) taten sich das zur Premiere an. Und auch diese werden sich das am vergangenen Sonntag sicherlich zwei Mal überlegt haben, ehe sie am Ende doch lieber zu QVC oder Bibel TV schalteten. Loddars Plan, sein Negativimage aufzubügeln, indem er sich ganz unverfälscht zeigt und damit Sympathien gewinnt, ging nach hinten los. Ein Lothar Matthäus ist und bleibt nun mal ein Pedant, der viel (Quatsch) redet, aber wenig zu sagen hat.
Nachdem es also bei Herrn Matthäus in Sachen Fußball nicht mehr so wirklich läuft und diese Sendung wohl auch nicht in die Verlängerung gehen wird, bleiben ihm noch eine eigene Modelinie, eine Herren-Unterwäschekollektion und eine Duftserie. Sein Buch „Ganz oder gar nicht“ erscheint übrigens im Oktober, und ich habe mich bereits jetzt entschieden: „Gar nicht.“
