Royal Republic: Auf einen Prosecco in den „Club Majesty“

Royal Republic: Auf einen Prosecco in den „Club Majesty“

Royal Republic gehören zu den fröhlichsten und tanzbarsten Rockbands, die Schweden zu bieten hat. Bekannt wurde das Quartett durch seinen energetischen und mitreißenden Mix aus Alternative und Garage Rock mit dem Spirit von Funk und Disco. Von diesem Konzept weichen sie auch bei ihrem vierten Album nicht ab. Die vier Herren aus Malmö haben dafür die Discokugel sogar noch einmal extra gründlich poliert und sie hoch über dem Dancefloor ihres „Club Majesty“ aufgehängt. Und so fließt die gute Laune förmlich aus den Boxen, wenn man diese nur weit genug aufdreht.

Im Interview mit n-tv.de erklären Frontmann Adam Grahn und Gitarrist Hannes Irengård, warum bei ihnen der Spaß im Vordergrund steht und wie sie selbst in Stimmung kommen.

n-tv.de: Ihr hattet ursprünglich mal geplant, eure Band Club Majesty zu nennen. Nun heißt das vierte Album so. Warum ausgerechnet dieses?

Adam Grahn: Als wir angefangen haben, die Songs zusammenzustellen – wir hatten gerade vier oder fünf am Start – haben wir über das Thema des Albums diskutiert. Über den Vibe, den es bekommen sollte. Zwar sind wir eine Rockband, aber wir haben uns auch auf dem Dancefloor gesehen. Deswegen sind wir schnell beim Wort „Club“ gelandet und da lag die Idee von einst irgendwie nahe. Eigentlich ist Club Majesty doch der viel coolere Name als Royal Republic.

Und irgendwie war es zu spät, den Namen der Band nach zwölf Jahren noch zu ändern …

Hannes Irengård: (lacht) Ja, ich denke, ein neuer Name hätte die Leute zu sehr verwirrt.

Wer kann denn nun alles Mitglied in eurem Club werden?

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Adam: Nur sehr, sehr privilegierte Leute natürlich. (lacht) Nein, im Ernst, wir haben keine Regeln dafür aufgestellt, wer zu unserem Club gehören darf und wer nicht. Der Club ist praktisch schon immer da und wir sind so etwas wie seine Hausband. Viel tiefer geht die Bedeutung des Titels dann auch nicht.

Den Vorgänger „Weekend Man“ habt ihr in Berlin aufgenommen. Wo ist „Club Majesty“ entstanden?

Adam: Etwa die Hälfte haben wir wieder in den Fuzz Factory Studios in Kreuzberg aufgenommen. Die andere Hälfte entstand in Malmö.

„Club Majesty“ ist extrem Disco- und Funk-lastig. Würde es wohl anders klingen, wenn ihr es beispielsweise in London oder New York aufgenommen hättet?

Adam: Wie Harrison Ford in „Sechs Tage, sieben Nächte“ über die Besucher der Insel sagt, auf der er als Pilot notlandet: „Sie kommen hierher, um nach der Magie zu suchen, in der Hoffnung, Romantik zu finden, wenn sie sie woanders nicht finden können. (…) Es ist eine Insel, Baby. Was man nicht herbringt, das findet man hier auch nicht.“ So sehe ich es auch. Es ist egal, wohin wir gehen, um unsere Musik aufzunehmen, wir nehmen sie mit dorthin. Also macht der Ort keinen Unterschied. Du musst die Magie, den Sound, die Idee schon mitbringen.

Hannes: Es ist aber auch ein bisschen davon abhängig, was für eine Art Band oder Musiker du bist. Es gibt auch Leute, die sich für ihre Songs von ihrer Umgebung beeinflussen lassen – Singer-Songwriter, Blues-Musiker. Nur sind wir das eben nicht.

Aber ihr habt eine besondere Verbindung zu Berlin …

Adam: Unser Manager kommt hierher, mit ihm arbeiten wir bereits seit zehn Jahren zusammen. Dadurch haben wir sehr viele Bekannte und Freunde in der Stadt und in den vergangenen Jahren immer wieder mit verschiedenen Leuten hier zusammengearbeitet. Wir fühlen uns einfach sehr wohl in Berlin.

Ein Umzug in die deutsche Hauptstadt war für euch aber nie eine Option? Hat etwa auch Malmö eine florierende Musikszene?

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Adam: Die Musikszene dort ist inzwischen völlig unbrauchbar. (lacht) Immer mehr Clubs und Konzerthallen habe über die Jahre geschlossen. Malmö ist eben keine Metropole wie Berlin. Und die schwedischen Bands, die gut und erfolgreich sind, finden eher außerhalb des Landes statt. Aber wir haben eben alle unsere Freunde und Familien dort. Außerdem mag ich Schweden.

Hannes: Geht mir genauso. Ich glaube, im Vergleich zu anderen Ländern sind die Probleme in unserem Land gering. Ich hätte aber auch keine Schwierigkeiten damit, woanders hinzugehen – dorthin, wo die Sonne scheint.

Also eher nicht nach Berlin …

Hannes: Nein, eher nicht. (lacht) Aber tatsächlich halten mich auch meine Freunde und die Familie in Malmö.

Ihr macht jetzt seit 2007 gemeinsam Musik. Haben sich im Laufe der Jahre eure Themen verändert? Merkt ihr, dass ihr älter werdet?

Adam: Wir haben noch nie groß unsere Emotionen thematisiert. Es geht uns vor allem um Entertainment, wir wollen catchy Songs schreiben. Deswegen ist diesbezüglich kaum etwas anders geworden. Aber wir haben in den letzten Jahren unseren Sound erst so richtig gefunden. Anfänglich haben wir noch mehr nach unseren Einflüssen als nach uns selbst geklungen.

Ihr seht euch selbst als Partyband. Haltet ihr euch also bewusst zurück, wenn es darum geht, politisch Stellung zu beziehen? Es muss doch auch in eurer Heimat etwas geben, das euch sauer aufstößt …

Hannes: Natürlich gibt es das. Ein paar Probleme haben wir in Schweden schon auch. Aber wir sind eben keine der Bands, die diese Dinge thematisieren. Es gibt viele, die das tun und aussprechen, was richtig und was falsch läuft. Und es ist wichtig, dass es die gibt. Doch ich glaube auch, dass es beides geben muss. Die Protest-Musiker und eben auch welche wie uns, die dafür sorgen, dass sich die Leute beim Hören von Musik einfach nur gut fühlen. Wir gehen alle dasselbe Problem an, nur von verschiedenen Seiten.

Adam: Wir verschaffen den Leuten eine Pause.

Die gönnt ihr euch ab Sommer nicht mehr, denn dann geht es auf diverse Festivals, ehe es im Herbst und Winter eine ausgedehnte Clubtour gibt. Bereitet ihr euch darauf unterschiedlich vor?

Hannes: Ja, ein wenig anderes ist die Vorbereitung dann schon, denn auf einem Festival spielst du oft ja nur eine halbe Stunde.

Adam: Ein Gig ist aber erstmal ein Gig. Mal spielen wir auf einem Festival am Nachmittag um vier, dann wieder als Headliner um Mitternacht. Aber wenn man uns auf Tour beobachtet, geht es uns meist darum, unsere Energie für die Bühne aufzusparen. Wir sitzen dann viel rum und chillen. Wir haben aber auch Sportgeräte und Videospiele dabei. Am Ende hilft uns aber immer noch ein Glas Prosecco am besten, um in Stimmung für die Show zu kommen. (lacht)

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