Sängerin Griff hat alles fest im Griff

Sängerin Griff hat alles fest im Griff

Sie ist erst 18 Jahre alt und ein schnell aufsteigender Stern am Pop-Himmel. Die Britin Griff schreibt und produziert ihre Songs selbst und kümmert sich auch um Bühnenoutfits, Visuals und Coverartworks. n-tv.de hat sie in London zum Interview getroffen.

Es ist Sarah Griffiths‘ erste Show überhaupt an diesem Abend in der Londoner Hoxton Hall, an dem n-tv.de die 18-Jährige zum Interview trifft. Doch schon bei den Proben ist klar, dass die als Griff auftretende Sängerin ihr Publikum später gut in ebenjenem Griff haben wird. Wie eigentlich alles in ihrem künstlerischen Leben.

Erst kürzlich erschien mit „Mirror Talk“ eine erste EP des Shootingstars, dessen Entdecker bereits für den Erfolg von Dua Lipa verantwortlich ist. Dabei hat die Tochter chinesischer und jamaikanischer Eltern im Sommer erst ihren Schulabschluss gemacht, bis dahin lief das mit der Musik viele Jahre nur so nebenher. Nun aber will sich der talentierte Teenager voll auf die Karriere konzentrieren und in dem Fall gehören Auftritte wie dieser nun einmal dazu.

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Im September hatte Griff bei Instagram gerade einmal 500 Follower, zwei Monate später sind es immerhin schon fast 30.000. Mit n-tv.de hat die Newcomerin und große britische Pop-Hoffnung über ihren Kontrollwahn und innere Dialoge gesprochen. 

n-tv.de: Sarah, war dir eigentlich klar, dass dein Künstlername „Griff“ in Deutschland blöd zu googlen ist?

Griff: Oh Gott, nein, wirklich? Das wusste ich nicht. In dem Fall hätte ich ihn womöglich nochmal geändert. Es ist eine Kurzform meines Nachnamens, aber dass das in Deutschland ein Problem darstellen könnte, war mir nicht klar.

Wer schlau ist, googelt einfach „Griff Musik“, dann findet er dich ganz schnell. Wie fühlst du dich denn gerade, so kurz vor deinem ersten Auftritt?

Tja, wie fühle ich mich? Ich bin schon nervös, aber ich komme auch gerade vom Soundcheck und stehe noch unter Adrenalin. Ich will jetzt wirklich unbedingt da raus und spielen.

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Wie lange hattest du Zeit, um den Abend vorzubereiten?

Ich habe mit der Band vier Tage geprobt. Das war sehr intensiv. Es ist allerdings gar nicht so einfach, ein längeres Set zusammenzustellen, wenn man erst fünf Songs veröffentlicht hat. (lacht)

Mit „Eternal Flame“ gibt es im Set eine Coverversion, eigentlich ein Song der Bangles aus dem Jahr 1988, 2000 dann schon einmal von Atomic Kitten gecovert. Kanntest du das Original?

Wir haben das eigentlich mal für einen Weihnachtskampagne umgesetzt, es dann aber nie benutzt. Bis jetzt. Nun ist er in UK doch erschienen. Aber ich muss zugeben, dass ich von den Bangles davor nie etwas gehört hatte. Ich kannte den Song auch nicht, doch das war vielleicht gut so, um meine ganz eigene Version davon machen zu können.

Wie hast du gemerkt, dass in dir ein kreatives Multitalent schlummert? Haben dich deine Eltern dahingehend schon früh unterstützt?

Ja, sie haben mir und meinem Bruder immer Instrumente an die Hand gegeben. Ich habe schon mit sechs oder sieben Jahren Klavierspielen gelernt. So ging es los. Das Songschreiben kam erst so mit zwölf Jahren dazu.

Dabei ist es nicht geblieben, denn eigentlich mischt du bei allem mit, was dazugehört. Wie wichtig ist es dir, selbstbestimmt zu arbeiten?

Ich glaube, ich bin ein Kontrollfreak. Und es ist einfach so passiert. Ich bin vorher zur Schule gegangen und habe Musik dann ab nachmittags zu Hause gemacht. Jeden Tag. Also habe ich mir das Produzieren selbst beigebracht. Und die Sache mit den Outfits ist eben immer schon ein Hobby von mir gewesen. Ich wusste immer, was ich anziehen will, was mir steht, und habe vieles davon dann einfach selbst gemacht.

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Gibt es einen Künstler oder eine Künstlerin, die dich nachhaltig beeinflusst hat?

Bei uns zu Hause spielte ganz früher christliche Musik eine große Rolle. Soul, Gospel. Zur Popmusik hat mich dann Taylor Swifts zweites Album „Fearless“ gebracht.

Du hast die Schule schon angesprochen. Trotz der Musik hast du deinen Schulabschluss gemacht. Wie wichtig war dir das selbst? Oder kam der Druck eher aus dem Elternhaus?

Es war schon wichtig für mich selbst. Ich bringe Dinge eben gern zu Ende. (lacht)

Ist es Teil eines Plans B, falls es mit der Musik wider Erwarten doch nicht klappen sollte?

Ja, ein bisschen hatte ich das schon im Kopf. Man weiß ja nie, wie sich alles entwickelt, daher ist ein Plan B sicher nicht schlecht.

Und was wäre der Plan B?

So ganz genau weiß ich das gar nicht, aber vermutlich irgendwas mit Mode.

Nun aber läuft es ja erstmal gut. Vor allem mögen sehr junge Menschen deine Songs, wohl auch, weil du darin ihre Themen verhandelst. Worum geht es dabei genau?

Ich kämpfe immer ein bisschen beim Schreiben der Texte, aber bei „Mirror Talk“ geht es zum Beispiel darum, wer ich gerade bin mit meinen 18 Jahren. Eigentlich dreht es sich bei allen Songs auf der EP um die inneren Dialoge, die ich in den letzten zwei, drei Jahren so mit mir geführt habe.

Du bist jetzt recht schnell in die Öffentlichkeit geworfen worden. Macht es dir schon mal Angst, plötzlich im Mittelpunkt zu stehen? Was tust du, um dabei nicht die Bodenhaftung zu verlieren?

Für mich fühlt es sich im Moment noch gar nicht so wild an. Aber ich habe viele Freunde und die Familie um mich herum, die schon dafür sorgen werden, dass ich nicht durchdrehe und weiterhin ein ganz normales Leben mit ihnen führe. Allerdings ist das heute natürlich die erste Show, womöglich kann ich das alles noch gar nicht richtig einschätzen. (lacht)

Bist du nervöser wegen der Freunde und Familienmitglieder, die zur Show kommen werden, oder wegen der vielen Fremden vor der Bühne?

Ich glaube, es spielt keine Rolle, ob ich die Leute kenne oder nicht. Nervöser macht mich die Frage, ob ich meinem eigenen hohen Qualitätsanspruch da oben gerecht werden kann.

Die EP ist jetzt auf dem Markt, was steht als Nächstes für dich an? Ein Album?

Sicherlich, ich hoffe, ich werde ganz viele Alben veröffentlichen können. (lacht) Erstmal aber wird es noch eine Reihe von Singles geben.

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