Scheitern macht Spaß …

Scheitern macht Spaß …

… wenn man es als Chance versteht. Es gehört schließlich zum Leben dazu. Mit Niederlangen umzugehen, will allerdings gelernt sein. Ein guter Verlierer zu sein, ist nicht einfach. Man möchte z.B. nicht in der Haut eines BVB-Spielers am Morgen nach dem Champions League-Aus stecken. Gerne verzichtet man auf dieses eine, unbestimmte Gefühl beim Aufwachen. Den Moment, in dem man nach zwei zunächst gedankenlosen, fast glücklichen Sekunden realisiert, was passiert ist. Es ist der Moment, in dem man am liebsten die kommenden drei Wochen unter der Bettdecke verbringen oder sich zumindest nur noch vom Dauerrausch betäubt durch den Alltag bewegen würde.

Menschen, deren Liebesbeziehung schon mal gescheitert ist oder die im Job eine Schlappe hinnehmen mussten, dürften das Gefühl kennen. Zumindest in diesem Punkt haben uns Studien zufolge die Amerikaner einiges voraus. Während 40 Prozent aller insolventen US-Unternehmen Sanierungspläne ausarbeiten, ist es in Deutschland gerade mal ein Prozent. Die übrigen 99 geben einfach auf. Erbärmlich, oder?

Doch was tun, wenn das Umfeld einen dreiwöchigen komatösen Zustand als Überbrückungsmethode nicht zulässt? Kein Alkohol ist zwar auch keine Lösung, doch ist ein steter Pegel um die 1,2 Promille eben nicht das Patentrezept. Die eigenen Ansprüche an sich selbst herunterschrauben? Vielleicht, aber bitte nicht zu weit. Wohin das führen kann, ist z.B. am Morgen in öffentlichen Verkehrsmitteln oder nachts in Großraumdiskotheken zu beobachten.

Also wieder aufstehen, Staub abklopfen, negative Gedanken abschalten (hier darf man ruhig mal ein oder zwei Bier zur Hilfe nehmen) und weiter geht’s. Amerika wäre 1492 nicht entdeckt worden, hätte Kolumbus sich nicht verfahren. Womit würde ich heute meine Absätze kleben, wäre der Chemiker Harry Coover nicht an der Erfindung eines transparenten Kunststoffs gescheitert? So erfand er nämlich den Sekundenkleber. Und Alexander Fleming bekam einen Nobelpreis für die Erfindung des Penicillins. Dass er eigentlich nur einen Schimmelpilz auf einer von ihm selbst vergessenen Bakterienkultur entdeckte – egal. Prost!

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