Smack My Biebs Up

Smack My Biebs Up

Als Mensch jenseits der 16 ist die Begeisterung für Justin Bieber jener Menschen diesseits der 16 nicht nachvollziehbar. Was der Neu-Twen auch tut, um sein Image als böser Bube und echt harter Kerl zu pflegen, es wird – zumindest von allen 16-Jenseitigen – als spätpubertärer Ausbruch eines geistig wie musikalisch Zurückgebliebenen abgetan. Ein ähnliches Schicksal, wie es auch Linday Lohan einst ereilte, ehe sich schlussendlich überhaupt niemand mehr für ihre Verfehlungen interessierte. Lebt die Lohan eigentlich noch? Und wie viele Filme fallen dir ein, in denen sie mitspielte? Ich musste es googeln, und selbst dann …

Auch Justin Bieber hat inzwischen so einiges auf dem Kerbholz – von Trunkenheit am Steuer über Körperverletzung und Sachbeschädigung bis Widerstand gegen die Staatsgewalt. Das weiß ich, einen Song von ihm kenne ich hingegen nicht. Er ist doch Musiker, oder? Justins Vorstrafenregister liest sich wie das eines typischen 16-Jährigen aus dem sozialen Brennpunkt irgendeiner deutschen Großstadt. Jetzt kommt auch noch Raub hinzu, was einen angesichts des sicherlich üppigen Bieber-Bankkontos doch stutzen lässt. In einem Freizeitpark soll der kanadische Vorzeige-Bengel einer Frau ihr Handy entrissen haben. Allerdings nicht, weil er sich kein eigenes leisten kann, sondern weil er verhindern wollte, dass eventuell damit geschossene Fotos eine Streits, den er mit einem weiteren Besucher anzettelte, an die Öffentlichkeit geraten. Der Plan ist ja prima aufgegangen, denn für den Streit interessiert sich tatsächlich niemand mehr. Ebenso wenig wie für Biebs Musik … sollte man meinen. Und doch gibt es wohl leider ausreichend U16-Jährige, die dafür sorgen, dass dieser Schrecken so schnell kein Ende nimmt.

Die Kinder- und Teenie-Stars meiner Jugend stürzten wenigstens noch bei den ersten Verfehlungen direkt ab, anstatt dafür verehrt zu werden, oder wurden erst auffällig, nachdem der Erfolg ausblieb. In diesem Fall darf man wohl schamlos der „guten alten Zeit“ nachtrauern, ohne dafür gerügt zu werden.

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