Sommer, Palmen, Sonnenschein …

Sommer, Palmen, Sonnenschein …

Ich hab die Schnauze voll. Doppeldeutig voll von Rotz, Husten und Heiserkeit. Eindeutig voll von Temperaturen um den Gefrierpunkt und eiskalter Feuchtigkeit von allen Seiten. Mütze, Schal, Daunenjacke, Wollsocken in Lammfellstiefeln – gern würde ich mal wieder etwas anderes tragen. Mir fällt verdammt noch mal nichts mehr ein, das meine Laune in Zeiten wie diesen verbessern könnte. So viel kann ich gar nicht trinken, als dass es mir irgendwann egal ist.

Man kommt ja auch kaum noch vor die Tür. Soziales Leben? Längst abgehakt. Kennen mich meine Freunde aus dem letzten Jahr überhaupt noch, wenn ich im Frühjahr wieder aus meinem Loch krieche, sobald das Thermometer endlich mal wieder mehr als vier lausige Grad anzeigt? Allein der Gedanke, am Abend für Kino, Club, Theater, Essen oder sonst was noch einmal die gut geheizte Bude zu verlassen, verlangt mir so einiges ab. Die Umsetzung dieses Gedankens scheint mir dann doch schier unmöglich.

Ständig um 20 Uhr ins Bett gehen aufgrund des zu wenige Alternativen bietenden TV-Programms ist natürlich auch keine Lösung. Die guten Filme sind bereits in den ersten Winterwochen geschaut, die spannenden Serien alle abgehakt, die für einen selbst interessanten Bücher bereits gelesen … langsam gehen mir die Zerstreuungsmöglichkeiten aus. Was ist eigentlich aus dem guten alten Gesellschaftsspiel geworden? „Mensch ärgere dich nicht“ und „Trivial Pursuit“ machen alleine natürlich auch wenig Sinn, das Treffen anderer Spielinteressenten setzt dann wieder das Verlassen der eigenen vier Wände voraus. Und auch so wollte man ja noch nie zur gesellschaftsspielenden Masse von Langweilern gehören. Wie verzweifelt also muss ich sein, einen solchen Frevel auch nur in Erwägung zu ziehen? Wo ist sie, die globale Erwärmung, die man mir für das ausdauernde Nutzen von FCKW-haltigem Haarspray in den 80ern versprochen hatte?

Ich will Sommer, Sonne, eisgekühlte Getränke mit Schirmchen … und ich freue mich darauf, mich dann wieder über die viel zu kurze und zu enge Pimikie-Mode zu ereifern, die viel zu dicke Mädchen bei den ersten Sonnenstrahlen zu tragen wagen.

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