„Terminator – Dark Fate“: Gealterte Mensch-Maschine mit Defekten

„Terminator – Dark Fate“: Gealterte Mensch-Maschine mit Defekten

Fast 30 Jahre nach dem zweiten „Terminator“-Film von James Cameron kehren Arnold Schwarzenegger und Linda Hamilton noch einmal in ihren altgedienten Rollen auf die Leinwand zurück. Eine Rückkehr, die nicht zwingend nötig gewesen wäre.

Mit „Terminator“ schrieb James Cameron 1984 Science-Fiction-Filmgeschichte. Trotz eines recht überschaubaren Budgets wurde die Story um den von Arnold Schwarzenegger verkörperten Cyborg T-800 zum Kult. Mit „Terminator 2: Tag der Abrechnung“ gelang ihm sieben Jahre später ein weiteres Meisterwerk, das seinem Vorgänger sogar noch den Rang ablief. Den eigentlich geplanten dritten Teil aber lieferte Cameron nie. Grund dafür waren diverse Streitigkeiten um Filmrechte und natürlich Geld. Irgendwann nahmen sich andere Filmemacher der Sache an und setzten die Saga mit drei weiteren Terminator-Streifen fort – und in den Sand.

Dieses Mal aber ist nicht nur der Terminator zurück, sondern mit ihm auch James Cameron, wenngleich nicht mehr als Regisseur, sondern als Mitentwickler der Story und als Produzent. Das Sagen am Set hatte stattdessen mit Tim Miller der Mann, der schon „Deadpoool“ auf die Leinwand brachte. Der Plot ähnelt dem des Erstlings, das Budget dürfte allerdings weit darüber gelegen haben. Ob dem Film das gutgetan hat, ist eine andere Frage.

Geballte Frauenpower gegen Rev-9

Die Geschichte von „Terminator – Dark Fate“ ignoriert die Teile drei bis fünf und knüpft an die Ereignisse von „Tag der Abrechnung“ an. Seit damals sind 27 Jahre vergangen. Auch 2020 haben die Menschen Angst vor den Maschinen, aber eher hinsichtlich ihrer eigenen Ersetzbarkeit am Arbeitsplatz. Diese Sorge geht auch in der Autofabrik in Mexiko um, in der Dani (Natalia Reyes) beschäftigt ist. Sie hat alsbald allerdings ganz andere Probleme, denn der aus der Zukunft geschickte Terminator Rev-9 (Gabriel Luna) taucht plötzlich an ihrem Arbeitsplatz auf, um die zu diesem Zeitpunkt völlig Ahnungslose zu töten.

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Die zwei Alpha-Weibchen Grace und Sarah haben Probleme miteinander.

(Foto: imago images / ZUMA Press)

Zur Hilfe kommt ihr Grace (Mackenzie Davis), eine ebenfalls aus der Zukunft stammende, mechanisch verbesserte Mensch-Version. Auf ihrer Flucht vor dem hartnäckigen Cyborg treffen die zwei auf Sarah Connor, wieder gespielt von Linda Hamilton. Seit sie einst den Tag der Abrechnung verhinderte, ist sie als Einzelkämpferin auf der Flucht und der Jagd zugleich. Die drei ungleichen Frauen machen sich nun gemeinsam auf, den Kampf-Roboter aus der Zukunft zu stoppen und bekommen dabei Unterstützung von einem Androiden, den Sarah wohl lieber niemals wiedergesehen hätte.

Viele Effekte, wenig Logik

Arnold Schwarzenegger hat als Terminator mal wieder Wort gehalten und ist auf die Leinwand zurückgekehrt. An Präsenz und kauzigem Humor hat er zwar nichts verloren, doch ist er – wie auch Laura Hamilton – ganz schön in die Jahre gekommen. Dass er auch in den drei Cameron-losen Terminator-Teilen mitspielte, wird für die Geschichte übrigens ebenfalls getrost unter den Teppich gekehrt.

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Vorsicht vor Rev-9!

(Foto: imago images / Prod.DB)

Die Hetzjagden zwischen dem neuen Terminator und seinem Ziel beziehungsweise den daraus erwachsenden Widersachern ist gut inszeniert und dank moderner CGI-Technik auch optisch ansprechend umgesetzt, vielfach allerdings völlig hanebüchen und immer ein bisschen drüber. So will trotz – oder wegen – der vielen Explosionen der Funke irgendwie nicht überspringen. Ob Mensch oder Maschine, alle sind so unverwüstlich, dass sie zu etwas Comicähnlichem verkommen. Miller erschafft damit eine Art „Deadpool-Terminator“, nur ohne Humor.

Ein bisschen wirkt alles wie ein teurer Abklatsch einer einst guten Idee, die man nun mithilfe ausgefeilterer Special Effects einfach noch einmal erzählen wollte, um dem T-800 damit den finalen Gnadenstoß zu geben. Denn so viel steht nach „Dark Fate“ vermutlich fest: Noch einmal kommt der Terminator nicht zurück.

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