USA! USA!

USA! USA!

Amerika hat gewählt und sich – gottlob – richtig entschieden. Nun also bekleidet Barack Obama zum zweiten – und damit zum letzten Mal – das Präsidentschaftsamt. Allerdings ist der schon in der ersten Hälfte seiner doppelten Amtszeit so sehr gealtert, dass er nach weiteren vier Jahren körperlich vermutlich ohnehin nicht mehr in der Lage sein dürfte, diesen Job weiter zu machen.

Betrachtet man dann so die Feierlichkeiten zur gewonnenen Wahl, kommt man nicht umhin, Vergleiche zu Deutschland zu ziehen. Sich vorzustellen, wie Angela Merkel – wahlweise Peer Steinbrück – im Herbst 2013 im Berliner Olympiastadtion auf der ganz großen Bühne steht, daneben First Gentleman Joachim – oder entsprechend First Lady Gertrud – mit sämtlichen Anverwandten in puffigen Glitzerkleidchen. Umgeben wird die ohnehin schon skurrile Szenerie von Deutschlandfähnchen schwenkenden, jubelnden Anhängern, alles kaum zu erkennen dank des schwarz-rot-goldenen Flitterregens. Wo wir vom Weihnachtsmann über Fastfood und Facebook bis Halloween längst sämtliche amerikanischen Unarten adaptiert haben – warum nicht diese? Vermutlich aus dem selben Grund, warum sogar schwarz-rot-goldene Spiegelsocken zur Fußball-Welt- oder Europameisterschaft immer wieder zu Diskussionsstoff werden.

Wie groß die Unterschiede zwischen Deutschland und Amerika tatsächlich sind, erfuhren auch Tom Hanks und Halle Berry am vergangenen Samstag im Rahmen des dreistündigen „Wetten, dass …“-Marathons. Dass ihnen anschließend aber Dinge in den Mund gelegt wurden, die so nie jemand sagte, trug nicht zur Verbesserung der Deutsch-Amerikanischen Freundschaft bei. Insbesondere fragten sich viele, wie jemand, der amerikanisches TV gewohnt ist, über die mangelnde Qualität des deutschen Fernsehens schimpfen kann. Alles heiße Luft und wiederholt von fehlerhafter Quelle abgeschrieben. Sei es drum …

Ich schnappe mir jetzt meine American Apparel-Jacke, mache mich in meinen Nike Air Max auf den Weg zu meinem Cadillac Escalade, fahre auf dem Weg ins Kino, um mir Oliver Stones „Savages“ anzugucken, auf einen Big Tasty Bacon im McDrive vorbei und hole mir im Anschluss bei Starbucks noch einen Java Chip Chocolate Cream Frappuccino. Einer muss die Wogen ja wieder glätten.

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