Verlierer und andere Anti-Helden

Verlierer und andere Anti-Helden

Das amerikanische Volk hat gewählt und den Demokraten – und damit Präsident Barack Obama – eine massive Klatsche verpasst. Das zeigt wohl einmal mehr, dass der Ami an sich nichts dazu gelernt hat. Da erbt Obama eine Menge Schulden, eine schicke Finanzkrise, zwei eigentlich doch unnötige Kriege und noch so einiges mehr, das kein Mensch haben will, und der Wähler erwartet, dass er all das, was George W. Bush seiner Zeit falsch gemacht hat, in zwei Jahren glattgebügelt bekommt. Das scheint mir doch ein wenig einfältig. Dass es bei der gestrigen Wahl kein dunkelhäutiger Anwärter in den Kongress geschafft, halten wir an dieser Stelle besser mal für Zufall.

Aber es besteht ja noch Hoffnung, denn auch Clinton verlor seinerzeit zunächst in der Gunst der Wähler, ehe er am Ende mit einer dicken Mehrheit doch wiedergewählt wurde. Zumindest hat es Christine O’Donnell, die Frau mit dem beinahe abartigen Grinsen, die mit einem geschönten Lebenslauf die politische Bühne erobern wollte, Masturbation als Sünde und AIDS-Bekämpfung als Verschwendung von Steuergeldern bezeichnet, ebenfalls einen eingeschenkt bekommen. Auch das lässt durchaus hoffen. Ebenso wie die Niederlage des Schwulen-Hassers Carl Paladino.

Sorgen allerdings mache ich mir nun um Arnold Schwarzenegger, der als Gouverneur Kaliforniens von Jerry Brown abgelöst wurde. Das ist erst mal schön, den Gegenkandidatin war die Republikanerin Meg Whitman, einst eBay-Chefin, weshalb sie wohl auch in der Lage war, 140 Millionen Dollar aus ihrem Privatvermögen in ihren Wahlkampf zu stecken. Geholfen hat es ihr nicht. Das Geld wäre an anderer Stelle sicherlich besser aufgehoben gewesen, zum Beispiel auf meinem Konto. Doch das ist ein anderes Thema.

Was aber macht ein Ex-Schauspieler, dem nun auch sein politischer Posten abhanden gekommen ist? Wahrscheinlich begibt er sich auf Sinnsuche, und wo wird ein Mann wie Arnie am Ende fündig? Richtig, in der Schauspielerei. Damit dürfen wir uns nun wohl auf Fortsetzungen von „Terminantor“, „End of Days“ und „Kindergarten Cop“ freuen, denn der politische Ruhestand bringt viel freie Zeit zum Drehen mit sich. Und das finde ich fast noch bedenklicher als den Republikaner-Vormarsch in den USA, der hoffentlich nicht von Dauer sein wird. Ein Arnie aber ist nicht kaputt zu kriegen – das weiß ja jeder.

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