Von Ehrlichkeit und echten Vorbildern

Von Ehrlichkeit und echten Vorbildern

Ricky Martin ist schwul. Schockschwerenot. Ich bin entsetzt. DAS hätte ich ja NIEMALS gedacht … Gibt es tatsächlich auch nur eine Menschen über 6 und unter 94 Jahre, der bis heute noch nicht mitbekommen hat, dass der personifizierte Latino-Hüftschwung der gleichgeschlechtlichen Liebe frönt? Sollte tatsächlich jemand durch seine Zwillings-Vaterschaft, ausgetragen von einer Leihmutter, auf eine falsche Fährte gelockt worden sein? Womöglich kommt in Kürze noch ans Licht, dass auch Boy George homosexuell, Amy Winehouse drogenabhängig und Madonna gar nicht blond ist. Ich weiß nicht, ob ich mit so viel Offenheit noch umgehen kann.

Und was ist überhaupt bei DSDS los? Nur noch Kleinkriminelle und Schwachmaten am Start? Okay, letztere sind ja das Prinzip dieser Sendung … Aber dass bei vier verbliebenen Kandidaten gleich zwei Ärger mit der Polizei haben oder hatten (inklusive Knastaufenthalt und Führerscheinentzug), ist ja schon ein ziemlich guter Schnitt. Es geht eben nichts über gute Vorbilder für Deutschlands rumpubertierenden Nachwuchs.

Was waren das noch für Zeiten, als wir uns ein Beispiel an Michel aus Lönneberga, Pippi Langstrumpf, Madita, Kalle Blomquist und Karlsson vom Dach nahmen, anstatt uns an Menowin, Mehrzad, Kim oder auch Azad und Bushido zu orientierten. Und auch sonst musste man sich auf Elternseite mangels der totalen Medienvielfalt wenig Sorgen um all die Gefahren, die unsere Entwicklung negativ beeinflussen könnten, machen. Natürlich ist dennoch bei dem einen oder anderen auch ohne 367 Fernsehprogramme und noch mehr nicht jugendfreie Webseiten einiges schief gegangen, unbestritten. Doch scheinen mir die Stars von einst – ich denke da an die Teens, ABBA oder sämtliche Künstler der Neuen Deutschen Welle (außer Falco) – auch heute noch bedeutend harmloser als die Idole der Jetztzeit.

Und apropos Bushido: Auch der bis vor Kurzem von Bernd Eichinger und anderen Komapatienten aus Medien und Politik so hoch gelobte Rapper, der trotz nicht jugendfreier Textpassagen überall Preise einheimste, outet sich nun als das unehrliche wie unfähige Arschloch, das viele andere schon lange in ihm vermuteten. Geklaut hat er, und das nicht mal besonders geschickt. Klar wird im Musikbusiness immer mal wieder von weniger bekannten Künstlern ‚zitiert‘, aber nur die wenigstens sind so doof, es zu massiv, zu offensichtlich und zu dreist zu tun. Aber jemand wie Bushido hält bzw. hielt sich diesbezüglich wohl für unantastbar. Nun werden CDs geschreddert, Strafen bezahlt und zahlreiche Teenies enttäuscht. Auch ein wirklich gutes Beispiel, dieser Mann, bei dessen Anblick sich doch jede Mutter eines 15-jährigen Jungen wünscht, ihr Sohn möge genauso werden wie er. Oder etwa nicht?

Previous post Editors – An einem Abend im Licht des Stahlwerks …
Next post Promille vs. Dioptrien