Wenig Wähler und ein Trennungsfall

Wenig Wähler und ein Trennungsfall

Guido Westerwelle muss sich nun also bald einen neuen Job suchen. Vielleicht könnte ihm VOX dabei unter die Arme greifen. Zwar gibt es dort bereits einen Wedding Planner, der über die mehr oder weniger geglückten Hochzeiten kamerageiler Paaren urteilt, sowie Guido Maria Kretschmer an gleicher Stelle über wildgewordene Frauen im Shoppingwahn. Doch angesichts des aktuellen Heiratswahns dürfte auch die Scheidungsrate weiter ansteigen, so dass einer Trennungsshow alle Türen offen stehen. Und diese dann von Guido Westerwelle kommentieren zu lassen, scheint mir doch recht passend. In der ersten Sendung könnte auch gleich gezeigt werden, wie sich der Bundestag von der FDP und die FDP von Rösler trennt.

Ich vermute allerdings, dass uns VOX diesen Gefallen so schnell nicht tun wird, also steht im Hause Westerwelle wohl erst mal das Schreiben einer Biografie an. So etwas macht man ja als ehemalige Person des öffentlichen Lebens, wenn man gerade sonst keine vernünftige Aufgabe hat. Wie Boris Becker, dessen Biografie nun erscheint. Ein Buch, das sicherlich niemand gebraucht hätte. Wer liest so etwas überhaupt? Biografien über große Dichter, Denker und echte Macher zu lesen, scheint mir ja durchaus sinnvoll und kann inspirierend für den eigenen Lebensweg sein. Doch über die Verfehlungen eines gealterten Tennisstars bzw. die von ihm kolportierten Verfehlungen der Menschen um ihn herum zu lesen, finde ich mehr als uninteressant. Wozu dieser Seelenstriptease? Wozu all die Ausreden für seiner Seitensprünge wie „Ich sehnte mich nach Liebe, Geborgenheit und Intimität. Aber da war nicht mehr viel. Und wenn man das zu Hause nicht bekommt, dann kann es passieren, dass man sich das woanders nimmt, wenn sich die Gelegenheit bietet …“ Das erzählen Tausende Männer ihren Frauen jeden Tag, und da will man es doch auch schon nicht hören. Was für eine Zeit- und Papierverschwendung …

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