140 Zeichen pure Dummheit

140 Zeichen pure Dummheit

Ich habe einen Twitter-Account, seit Jahren. Ich vergesse das aber auch seit Jahren immer wieder. Bis dann mehr oder weniger prominente Menschen, bei denen man eher von Peinlichkeiten als von Persönlichkeiten spricht, von dem sozialen Dienst Gebrauch machen. Sie erklären mir überhaupt erst, wozu dieses Twitter gut ist. Nämlich, um öffentlich die Menschen zu beleidigen, mit denen man privat schon lange kein Wort mehr wechselt.

So gerät auch schon mal die ohnehin schon ausgezehrte RTL-Frauke Ludowig in die Twitter-Schusslinie gleich zweier gescheiterter Existenzen. Boris Becker twittert: „rtl.de ist immer peinlich… kennt ihr Frauke Ludowig privat? Ich könnte Euch Stories berichten…“ Von der mangelhaften Orthographie mal ganz abgesehen, fragt man sich: WTF? Und ausgerechnet der gestürzte Wetterfrosch Jörg Kachelmann ergänzt: „Ich habe sie mal in der Maske vor der Kunst gesehen: Sie wird dort recht eigentlich erst zusammengesetzt.“ Auch hier macht nicht alles Sinn, trieft aber ebenso vor dümmlicher Gehässigkeit.

Ich checke jetzt mal, wem ich via Twitter noch so richtig super doll schlimm einen reinwürgen kann. Meinem Ex-Freund, meinem Ex-Arbeitgeber oder dem Ex-Vermieter vielleicht? Der Bäckereifachverkäuferin, die mir nun schon zum dritten Mal das falsche Brötchen eingepackt hat? Oder dem Nachbarn, der leider wenig Rücksicht darauf nimmt, dass ich Reggae zum Kotzen finde? 140 Zeilen purer Hass. Eine echt tolle Erfindung.

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