Ich finde es ja schon etwas bedenklich, wenn Menschen ihr Leben komplett nach dem Fernsehprogramm ausrichten. Das würde mir im Traum nicht einfallen. Was einst „Sex And The City“ dem Dienstag, ist mittlerweile „Grey’s Anatomy“ dem Mittwoch. Montag, Dienstag und Donnerstag ermitteln die „CSI“-Mannschaften von New York, Miami und Las Vegas. Ich freue mich schon auf „CSI: Bottrop“ am Samstag und „CSI: Mauretanien“ am Sonntag
Jack Bauer hat mittlerweile sechs Terrorbekämpfungen mit viel Blut, Schweiß und so mancher Träne seiner Serienabschnittsgefährtinnen überlebt. In „Nip / Tuck“ schnippeln sich Troy & McNamara aktuell noch durch Miami, ehe sie in Staffel 5 Hollywood erobern. „Lost“, „Heroes“, „Moonlight“, „Smallville“, “Desperate Housewives”, “Californication”, “Bones”, “Navy CIS”, “Dangerous Minds”… Wer blickt da eigentlich noch durch? Da lobe ich mir die 80er, als wir lediglich die Hauptdarsteller aus „Dallas“, „Denver Clan“ und der „Lindenstraße“ auseinanderhalten mussten. J.R., Blake, Mutter Beimer, Bobby, Krystal, Klausi, Sue Ellen, Alexis, der Flöter, Miss Ellie, Else – wer war noch gleich wer? Ein Tipp von mir: Legt euch die Serien lieber auf DVD zu. Das spart zwar kein Geld, aber viel Zeit, und die ist ja auch irgendwie Geld.
Ein Rechenbeispiel: Eigentlich sind die einzelnen Folgen nur 40, statt inklusive Werbung 60 Minuten lang. Macht also bei einer Staffel „Dr. House“ mit 22 Folgen ganze 440 gesparte Minuten. Diese kann man dann sinnvoll nutzen. Zum Beispiel mit dem Schauen von elf Folgen „Dexter“. Einzig der Autorenstreik Anfang des Jahres macht uns einen Strich durch die Rechnung. Aufgrund der dadurch auf 14 Folgen geschrumpften Staffeln klaut man uns 160 Minuten Lebenszeit. Das setzt mich so unter Druck, dass es mir erst vergangene Nacht wieder einen schweißtreibenden Traum bescherte: Direktflug von Eureka nach Deadwood. Neben mir schnarcht Jack Bauer leise vor sich hin. Nicht mehr lange, denn wir werden von islamistischen Terroristen entführt. In dem Gerangel, das nun folgt, verliert Pilot Horatio Caine – der Mann kann einfach alles – die Kontrolle über den Flieger. Wir stürzen ab und landen im Seattle Grace, dem einzigen Krankenhaus am Strand einer sehr einsamen und sehr verlassenen Insel. Gil Grisom – inzwischen auf Chefarzt umgeschult und derzeit in einer heißen Liaison mit Izzie Stevens – versucht alles, um uns zu retten. Unterstützung erfährt er von Dr. Temperance Brennan, die allerdings erst zum Einsatz kommt, wenn es ohnehin bereits zu spät ist. Ich liege schwerverletzt auf der Intensivstation, neben mir Schwester Lorelai Gilmore, am Fußende des Bettes Dr. House. Mir schwant nichts Gutes… Ich kann euch sagen, erholsamer Schlaf geht anders.