Im Vorfeld zur Veröffentlichung des fünften Studioalbums der Arctic Monkeys machten mit „R U Mine“ und „Do I Wanna Know“ zwei erste Tracks die Runde durchs World Wide Web und schürten die Vorfreude auf „AM“. Und die Neugier, denn der 2011 erschienene Vorgänger „Suck It And See“ schlug bereits eine neue Richtung ein, gefälliger als zuvor und dank des Zutuns von Josh Homme rockorientierter, wenngleich eine gewisse Popattitüde die Oberhand behielt.
Zwar hat man auch für „AM“ wieder auf Josh Homme und das Studio in der Wüste Kaliforniens zurückgegriffen, diesmal ist der Queens Of The Stone Age-Kopf aber nur als Gastvokalist dabei. An den Knöpfen saß neben Langzeit-Arctic-Produzent James Ford stattdessen Ross Orton, Produzent und Remixer aus Sheffield, der Heimatstadt der Arctic Monkeys. Mit Bill Ryder-Jones, ehemaliger Gitarrist von The Coral, und Pete Thomas, Elvis Costello-Schlagzeuger, sind zwei weitere namhafte Gäste vertreten. Den Text zu „I Wanna Be Yours“ hat sich Frontman Alex Turner zudem bei seinem Lieblings-Performance-Poeten John Cooper Clarke „geliehen“.
Insgesamt beschreibt Turner selbst den neuen Sound der Arctic Monkeys so: „It sounds like a Dr Dre beat, but we’ve given it an Ike Turner bowl-cut and sent it galloping across the desert on a Stratocaster.“ Wobei vor allem eins auffällt: Die Arctic Monkeys sind weiter gereift, gewachsen und klingen wie eine komplett überarbeitete Band. Mehr Garagerock, weniger Gefälligkeit bei gleichbleibender Eingängigkeit. Dass man für das Coverartwork die Farbe Schwarz und ein reduziertes Design wählte, lässt Vergleiche zu Bands wie AC/DC („Back In Black“) und The Black Keys („Brothers“) aufkommen. Das könnte angesichts der Ausrichtung der Arctic Monkeys durchaus so gewollt sein. Insgesamt präsentieren sich Alex Turner und Co. düsterer, satter, schmutziger und erwachsener, was ihnen sehr gut zu Gesicht steht und „AM“ zu ihrem bislang wohl stärksten Album macht.