„Facebook kauft Instagram für 1 Millarde US-Dollar.“ Womöglich sollte einen angesichts dieser Meldung als erstes Mark Zuckerbergs Streben nach der digitalen Weltherrschaft beunruhigen. Doch die krampfhafte Suche nach einer Idee, die schon ein Jahr später einen solchen Gewinn abwirft, lähmt mich. Was braucht diese Welt, das sich dann für eine horrende Summe verjubeln lässt? Meinetwegen auch an Zuckerberg.
Man stelle sich das nur vor: Da sitzen drei Jungs, die alle aussehen, als hätten sie sich erst gestern ihren letzten Puberbätspickel ausgedrückt, und schließen einen Milliardendeal ab. Ich habe die Pubertät etwas länger hinter mir, bin aber auch ähnlich weit von meiner ersten Milliarde entfernt. Frustrierend.
Leider sind die Dinge, die mir im täglichen Leben so in den Sinn kommen, nicht dazu geeignet, reich zu werden. Saugnapfhaken, die endlich nicht mehr mitten in der Nacht von den Wänden ploppen. Gepresstes Puder, das nicht direkt zerbröselt, lässt man die Dose versehentlich mal auf die Fliesen fallen. Strumpfhosen, die nicht permanent rutschen und unschöne Falten werfen. Unterwäsche, die nicht an allen Ecken und Enden kneift – und das, ohne auszusehen, als sei sie ein Erbstück der Großmutter.
Alles Dinge, die vielleicht das Leben erleichtern, sicherlich aber keine Millionen oder gar Milliarden abwerfen würden. Vermutlich nicht mal einen müden Euro. Und da es heute fast nichts gibt, das es nicht gibt, hilft nur das Schaffen neuer Begehrlichkeiten. Immerhin sind iPhone, Facebook und 3D-Filme ja auch nichts anderes als künstlich erzeugte Bedürfnisse. Oder haben wir ohne das Wissen um sie früher etwas vermisst? Eben.
Gelungen fände ich eine Art Pulsuhr, die beim Lesen von Facebook-Status und -Meldungen meine Herzfrequenz misst und direkt jene „Freunde“ aussortiert, bei denen ich mich in den letzten drei Tagen besonders gelangweilt habe. Das würde mir unzählige weitere öde Minuten und Stunden mit ihnen sowie das lästige Löschen per Hand ersparen.