Deutsches Liedgut hat in den letzten Jahren an Bedeutung zugenommen und ist heute vielfältig wie nie. Musik mit deutschen Texten reicht vom nervigem Schlager über nicht minder nervigen Electronic-Rotz, nicht jugendfreien Rap-Schlonz und massenkompatiblen Fluffi-Pop bis hin zu ernsthaftem Liedermacher-Singsang. Deutsches Liedgut kann eine Gratwanderung sein. Zu viel von diesem oder zu viel von jenem, und die Unkenrufe werden laut und lauter. Einer, der sich wohl auch deshalb noch nie in eine Schublade stecken ließ, ist Axel Bosse.
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Sein 2013 erschienenes Album „Kraniche“ legte die Latte für ihn selbst so hoch, dass viele Augen nun neugierig aufs Follow-Up schielen. Und Bosse schafft es auch auf seinem sechsten Album, rührseligen Kitsch weitgehend auszuklammern. Immer wieder bringt er auch unschöne Gefühle mit Tanzbarkeit zusammen. Klammerblues für Engtanz-Abende findet man auf diesem Album eigentlich nicht. Selbst Themen wie Schmerz und Einsamkeit verlieren bei Bosse ihren Schrecken, zumindest ein bisschen, denn ausgelassener kann man auch traurige Themen nicht vertonen. Wir schauen und hören Bosse nun schon seit 15 Jahren beim Leben und dem Erwachsenwerden zu, und es macht auch mit Songs auf „Engtanz“ noch Spaß, ohne, dass es nervig, albern oder langweilig wird. Authentisch und nicht eine Sekunde aufgesetzt … willkommen in der Welt von Bosse.