Kürzlich habe ich versucht, mich mit einer Shoppingtour auf den hoffentlich bald kommenden Sommer einzustimmen. Ich war gewillt, Geld auszugeben, um Waren zu erhalten, die mich bei Temperaturen um die 25 Grad auch in der Heimat in Urlaubsstimmung versetzen. Doch es kam wie in jedem Frühling. Die Kollektionen für die heißeren Tage sind vor allem eins: Schlimm. Weiße Spitzenblüschen, knallbunte Pluderhöschen und niedliche Blumenkleidchen sind nett für kleine Mädchen, nicht aber unbedingt für Frauen über 30. Am Wochenende stellte ich mit Schrecken fest, dass sogar Blumenkränze gern getragen werden. Auf Festivals zum Beispiel. Von allen. Ob Mann oder Frau, eine Menge Menschen hatten so ein schlecht geknüpftes Gesteck aus Wildblumen auf dem Kopf. Wozu? Sicherlich nicht für die Optik, denn schön war das nicht. Und es stört doch sicher auch beim Tanzen?! Für Urbanes Hippie-Feeling?
Dazu passt dann auch hervorragend der nächste Trend, der mir bei erwähnter Shoppingtour negativ ins Auge stach: Fransen. Jacken mit Fransen. Blusen mit Fransen. Westen mit Fransen. Taschen mit Fransen. Schuhe mit Fransen. Dazu noch ein Fransenpony, ein Blumenkleid und ein Gesteck im Haar – fertig ist der Urban Hippie, bestens gerüstet für die kommende Festivalsaison. Zwar sieht man so aus wie jeder zweite vor Ort, aber Individualität wird ja schon lange überbewertet. Je mehr die Modeopfer versuchen, sich von der Masse abzuheben, umso einheitlicher der Look. Wer Blumenkleider doof findet, geht halt im 90er-Retro-Unschick mit einem unter der Brust endenden Oberteil, moonwashed Mom-Jeans und Plateauschuhen. Ich habe mich am Ende meiner 15-minütigen Einkaufstour für ein Shirt in fröhlichem Grau und einer Hose in gut gelauntem Schwarz entschieden. Fertig ist mein Sommerlook 2015. Nur zu heiß werden darf es nicht …