Ich gehöre nicht zu den Leuten, die sich prinzipiell jedweder Form der öffentlichen Zurschaustellung privater Dinge via der üblichen Social Media-Kanäle verweigern. Ich mag satirisch-bissige Beiträge, gute Musikvorschläge, natürlich herzige Tiervideos und all diesen unbedeutenden Kram, der niemandem weh tut.
Doch es gibt auch die andere Seite, mit der man als Facebook-User leben muss. Die fiese Seite des digitalen Mitteilungsbedürfnisses, das mich an meiner Mitgliedschaft in dieser extrovertierten Digitalgemeinschaft zweifeln lässt. Dass ich Essenspostings für den überflüssigsten und bescheuertsten Quatsch halte, habe ich an dieser Stelle schon mal erklärt. Doch was mich aktuell so richtig stört, ist die Flut an Urlaubsfotos, die einen jeden Tag in seiner Timeline geradezu überrollt wie ein Tsunami. Fotos vom Strand, vom Pool, im Bikini, im Badeanzug, mit Bier, mit Cocktail, mit Garnelen, mit Salat – es nervt.
Es nervt natürlich vor allem, wenn man daheim die Stellung halten muss. Während die einen am Strand von Ibiza rumhängen – und ja, 80 Prozent meiner Bekannten scheinen gerade auf genau dieser einen Insel zu sein – und auf ihrem Handy herumdrücken, anstatt sich in die Fluten zu stürzen, müssen andere nämlich im nicht klimatisierten Büro herumsitzen und sich über den die Schwüle hoffentlich vertreibenden Regen vor dem Fenster freuen.
Stellt sich die Frage, ob der Urlauber seine Bilder ernsthaft postet, um andere Menschen an seinem Glück teilhaben zu lassen und ihnen eine Freude zu machen (btw: funktioniert nicht), oder nicht doch eher, um Neider auf den Plan zu rufen. Denn erst der Neid der anderen macht so einen Urlaub doch zur einzigartigen Erfahrung. Da zahlen sich die 20 Euro für ein paar Oliven mit Aioli und ein Cerveza am Las Salinas quasi von selbst.