Ein Prosit auf den Frühling

Ein Prosit auf den Frühling

Der Frühling ist da. Beziehungsweise war er da, nun ist er ja erst mal wieder weg und wir es herrschen herbstähnlicher Zustände. April halt. Wer will sich da noch wundern? Und echte Frühlingsgefühle lassen sich sowieso nicht von Außentemperaturen steuern. Wer den Trotz gepachtet hat, verstaut die Wintergarderobe schon Ende März in den Untiefen seines Kleiderschranks und nennt dann lieber bis Ende Mai eine ordentliche Erkältung sein Eigen. Irgendwas ist schließlich immer. Doch Hauptsache kein Lagenlook, keine langen Unterhosen und keine lästigen Schals mehr. Und Hauptsache schon am Nachmittag in der Außengastronomie des Stammitalieners frierend die erste sommerliche Weinschorle wahlweise ein Weizenbier trinken, um dann spätestens um 20 Uhr so voll zu sein, wie sonst erst gegen Mitternacht.

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Gut, es gibt auch die, die noch auf den letzten Drücker versuchen, schnell die über Weihnachten (2008 bis 2014) angefressenen Pfunde loszuwerden. Die joggen dann leise weinend durch den mit Bier trinkenden Grillern bevölkerten Stadtpark. Schaffen sie es, unversehrt nach zwei zählen Kilometern wieder daheim anzukommen, hängt in Haaren und Laufklamotten der Geruch von bestem Grillfleisch. Und schon fallen sie völlig ausgehungert über die – natürlich total ungesunden – Kühlschrankvorräte her. Nach drei Tagen sehen die Teilzeitjogger dann ein, dass das alles total kontraproduktiv ist und setzen sich gleich zum Rest auf die Wiese. Vernünftig. Prost! Und nicht vergessen, im Minutentakt Angrillfotos bei Facebook zu posten, damit die Veganer in eurem digitalen Freundeskreis die Möglichkeit bekommen, euch in einem Shitstorm über sämtliche Grausamkeiten der Massentierhaltung zu informieren. Unbedingt mit ausreichend Foto- und Videomaterial. Guten Appetit!

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