Nach Klopapier mit Weihnachtsduft, german Kleinigkeiten, pickeligen Erdbeerzungen, ‚feucht machenden‘ Hustenbonbons, schlau machender Margarine und Baumarkt-Prozente-Terror ist der neueste Topfavorit in meiner langen Liste der beklopptesten Spots der für den digitalen Schwangerschaftstest Clearblue.
Da sitze ich also so ganz ahnungslos an einem Montagabend auf meinem Sofa vor dem Fernseher, um mich nach einem anstrengenden Wochenende berieseln zu lassen und werde unsanft aufgeschreckt. Nicht nur, dass man mir den Schwangerschaftstest Clearblue – und hier sollte man doch davon ausgehen, dass die Frau als Zielgruppe erste Priorität hat – wie ein Raumschiff ins Bild schwebend präsentiert. Auch die Wahl des Sprechers Joachim Kerzel, besser bekannt als deutsche Stimme von Jack Nicholson, mutet schon etwas seltsam an.
Doch das Schönste kommt erst in dem Moment, in dem nicht etwa der Elefant das Wasser lässt, sondern der Strahl einer farblosen Flüssigkeit von oben aus dem Dunkel (vielleicht sogar aus dem Elefanten, wer weiß das schon?) hinab auf das Teststäbchen des Clearblue Digital prasselt und dieses einmalige Ereignis von den Worten „die größte technologische Innovation, auf die ein Urinstrahl treffen kann“ begleitet wird. Auch im englischen Original klingt das Ganze nicht viel feiner: „The most sophisticated piece of technology you’ll ever pee on“. Wer denkt sich sowas aus? Sogar Worte wie „breathtaking“ fallen hier. Was soll das?
Ich kann mir genau vorstellen, wie sie da saßen, die Anzug tragenden Herren aus der Clearblue-Chefetage und die in kreativem Werberschwarz gekleideten Typen der zuständigen Agentur und sich gegenseitig für diese tolle Idee auf die Schulter klopften.
Jungs, Frauen mögens rosa, hübsch und mit Blümchen verziert. Sie wollen den entweder schönsten oder auch schrecklichsten Moment ihres anschließend womöglich für immer veränderten Lebens nicht in Star-Wars-Manier erleben.
Es soll doch nicht Darth Vader sein, der im Badezimmer vor mir steht, heiser durch seine Maske das Testergebnis verkündet und ein „Ich bin nicht sein Vater“ hinterher schiebt.
Danke, setzen, sechs. Thema verfehlt.
Wer Werbung für einen Schwangerschaftstest macht, sollte zumindest schon einmal in seinem Leben mit einer Frau in Kontakt gekommen sein und im besten Fall auch mit ihr gesprochen haben. Fünf Minuten dürften hier ausreichen um festzustellen, dass im Falle einer möglichen Schwangerschaft das Intersse der Frau für Technik, neueste Innovationen und Science Fiction gen Null geht.