Während die Fußballbundesliga der Herren immer ein riesen Thema ist, spielt Frauenfußball eher eine untergeordnete Rolle, auch wenn Wikipedia ihn als eine der am schnellsten wachsenden Sportarten und als gesellschaftlich akzeptiert bezeichnet. Los geht es bei der diesjährigen EM jetzt mit der Begegnung Deutschland : Niederlande. Bei den Herren stets ein Straßenfeger, für das Auftaktspiel der Damen hat sich kaum wer aus der Heimat ins schöne Växjö verirrt. Und wie viele Menschen kennt ihr wirklich, die ihre gesamte Freizeitplanung dem Spielplan der Frauen EM anpassen?
Noch immer werden die Ladys von den sonst so fußballinteressierten Männern nicht wirklich ernst genommen, maximal müde belächelt, wenn nicht gleich völlig verlacht. Was müssen die Frauen also tun, um ihre sportlichen Bemühungen auch für die Herren der Schöpfung interessant zu gestalten? Hier fallen mir nur die üblichen Plattitüden ein, wie knappere Trikots oder gleich gar keine für noch mehr „Bälle“ auf dem Spielfeld. Mehr Klischee als im Fußball geht schließlich nicht.
Ein Rückschritt in Sachen Emanzipation ist obendrein der zum Start der UEFA Frauen-EM in Schweden gedrehte Trailer des ZDF, der die zugegeben hübschen Beine einer Spielerin dabei zeigt, wie sie einen schmutzigen Ball in die Trommel einer Waschmaschine schießt, unterlegt mit dem Spruch „Ball sauber in Schweden“. Was bitte möchte uns die Kreativabteilung des Öffentlich-rechtlichen Fernsehens damit sagen? Wenn sie gerade nicht in der Waschküche sind, stehen sie auf dem Spielfeld? Wenn sie nicht gerade ihr Trikot bügeln, können sie auch Fußball zocken? Haben sie den Ball nicht vielleicht auch selbst genäht, schließlich sind Frauen in Sachen Handarbeit sehr geschickt.
Alles, was ich mich da frage, ist: Häkeln die eigentlich auch ihre Stutzen selbst?