Es gibt zahlreiche Dinge, mit denen man kostbare Lebenszeit sinnlos verschwenden kann. Erst an den Weihnachtsfeiertagen dürfte so manch einer dies mal wieder schmerzlich erfahren haben. Wie oft steckt man im Kreise seiner mehr oder weniger lieben Verwandtschaft in sinnlosen und schon vielfach dergleichen geführten Gesprächen fest? Momente, in denen einem 1.000 Dinge einfallen, die zu tun mehr Sinn ergeben hätte.
Lieber sämtlich Unterhosen und Socken – auch gerne die der Nachbarn – bügeln, als der schwerhörigen Oma Roswitha zum hundertsten Mal erklären, dass der erst Freund vor rund 15 Jahren zwar Martin hieß, die seit fünf Jahren aber nun bereits bei sämtlichen Familienfeierlichkeiten an deiner Seite auftretende Mann auf den Namen Frank hört.
Lieber den dringend nötigen Ölwechsel selbst übernehmen, als der Cousine Tatjana wieder einmal dabei zuzuhören, wie sie über das deutsche Schulsystem lamentiert oder wahlweise ihre aufgeweckten Kinder Torben-Hendrik und Cheyenne-Carina – beide im Grundschulalter – bei jeder sich bietenden Gelegenheit – also ca. 100 Mal im Verlaufe des Abends – gängelt und zusammenstaucht.
Lieber einem tauben und blinden Hund das Apportieren beibringen, als einmal mehr mit ansehen müssen, wie sich Onkel Friedrich mit dem Vater Jochen zu Feier des Tages geschenkten, völlig überteuerten Whisky besäuft, um anschließend laut und unflätig über Tante Else herzuziehen. In deren Anwesenheit natürlich, betretenes Schweigen allerseits auslösend.
Vielleicht wird es im Jahre 2012 zu Weihnachten ja doch endlich einmal Zeit, Oma Roswitha, Cousine Tatjana und Onkel Friedrich die Meinung zu sagen und dafür auf den ohnehin nur weihnachtlich beseelten Familienfrieden zu pfeifen. Gott sei Dank gehen bis dahin noch fast zwölf Monate ins Land, und ich werde sicherlich nicht noch mehr Lebenszeit dafür aufbringen, mir in dieser Zeit darüber Gedanken zu machen.
Ich wünsche euch einen guten Rutsch ins neue Jahr