Kürzlich war ich auf einem der ersten Festivals dieses Sommers. Sein Name tut hier nichts zur Sache, sind die meisten doch auf so mancher Ebene austauschbar. Zum Beispiel auf der der Bodenbeschaffenheit bei Langzeitregen. Und so kann ich mich doch nur schwer wundern, dass hier mal wieder allen vorangegangenen Wettervorhersagen zum Trotz so mancher Gast ignorant falsch gekleidet war.
Schon vor dem Eingang traf man junge, verzweifelte Mädchen mit 1,8 Promille und nur einem verbliebenen Ballerinaschläppchen, die um Conentance bemüht versuchten, der Mutter am Telefon den Weg zum Gelände zu erklären. Ob zur Herbeischaffung eines neuen Schläppchens oder zwecks Abholung der Barfüßigen blieb dabei offen. Auch das Modell „osteuropäische Prostituierte“ in weißen Kunstlederstiefeln mit 10cm-Absatz war vertreten, ebenso wie die dem Kindesalter eben erst entronnenen Pubertierenden, die meinten, Flipflops und andere Zehen- und Riemchensandalen seien bei 14 Grad und dreitägigem Dauerregen genau das Richtige, um auf einer sehr großen, sehr feuchten und sehr matschigen Wiese zu tanzen bzw. am Ende bis zu den Knien darin zu versinken.
Dass sich gewisse Menschen bei gewissen Events in gewissen Situationen und gewissen Zuständen die Kleider vom Leib reißen, um ihre selten gut gestählten Körper der nicht interessierten Öffentlichkeit zu präsentieren, kennt man ja. Aber bereits im Vorfeld bewusst auf etwaige – wenngleich in keinem Gesetz außer dem des gesunden Menschenverstandes festgehaltene – Kleiderordnungen wie festes Schuhwerk, im besten Falle Gummistiefel, Regencape und ein einigermaßen resistentes Untendrunter zu verzichten, scheint mir mehr als töricht.
Im Grunde kann es mir natürlich egal sein, schließlich bin ich nicht der Chef/Dozent/Klassenlehrer besagter Leute, die allesamt noch heute mit einer fetten Erkältung darnieder liegen dürften. Und trotzdem macht man sich ja Sorgen ob so viel Gedankenlosigkeit. Diese wird sich ja sicherlich noch über viele weitere Teile ihres Leben ergießen, und wo so das dann alles noch hinführen?