Der Mensch lässt sich nicht gerne etwas vorschreiben, schon gar nicht von der Regierung, die sich diese Lorbeeren auch tatsächlich nicht verdient hat. So hat schon das verschärfte Nichtraucherschutzgesetz in NRW erst wieder Raucher aufschreien lassen, die sich gegängelt und übervorteilt fühlen, sich nichts verbieten lassen wollen. Ihre Argumentation hinkt, werden sie doch eigentlich von der Zigarettenindustrie gegängelt, echte Freiheit sieht anders aus.
Da werden auch schon mal Gastronomen als Argument herangezogen, denen nun die Gäste ausbleiben. Schuld sind natürlich die Nichtraucher, weg bleiben allerdings die Raucher, die nicht bereit sind, zugunsten der finanziellen Lage ihres Lieblingswirts auf ihre Kippe zu verzichten. Im Grunde meckern sie also über sich selbst, merken es nur nicht.
Nun stopfen die Grünen mit ihrem Vorschlag eines Veggie-Tags pro Woche – wohl gemerkt nur in Kantinen – mehr oder weniger gekonnt das Sommerloch, und so sind es diesmal die Fleisch(fr)esser, die auf die Barrikaden gehen. Ich finde es traurig, dass der Mensch selbst und die Erde an sich heute durch Gesetze und Vorschriften geschützt werden müssen. Dass Aufklärung, Verantwortungsbewusstsein und soziales Gewissen nicht ausreichen, um zu begreifen, dass Rauchen für den Raucher selbst, aber auch seine Mitmenschen scheiße ist und dass wir mit unserem exzessiven Billigfleischkonsum nicht nur den Tieren, sondern auch dem Klima langfristig schaden. Egoismus, Maßlosigkeit und scheinbare Selbstbestimmung stehen eben immer noch über der Moral. In Italien sind seit 2000 an vier Sonntagen im Jahr die Zentren von 150 Städten tagsüber vom Autoverkehr befreit. Machen die auch jedes Mal so einen Zinnober? Und haben wir echt keine anderen Sorgen? Glückliches Deutschland eigentlich …