Das stimmt maximal in Bezug auf meine Handschrift, die sich dank der jahrzehntelangen Verwendung von Computer und Tastatur zu einer wahren Sauklaue entwickelt hat, die nicht mal ich selbst entziffern kann. Da mache ich meinem Internisten echte Konkurrenz. Ich werde meine Notizen aus dem letzten Redaktionsmeeting wohl morgen auch mal in der Apotheke um die Ecke vorlegen, in der Hoffnung, dass die Dame dort mir dann sagen kann, was ich heute noch mal so ganz genau machen wollte.
Ansonsten war früher doch alles Mist. Man musste zu Verabredungen pünktlich erscheinen, weil man ja kein Handy hatte, um rechtzeitig seine Verspätung anzukündigen und somit größerem Stress aus dem Weg zu gehen. Briefe wurden mit der Hand geschrieben, was – eben damals – zwar schön aussah, aber einen Serienbrief an gleich mehrere Eisen im Feuer wirklich zu einer mühseligen Angelegenheit machte. Zumal solch ein Brief seiner Zeit mitunter so lange unterwegs war, dass der Typ, der am ehesten in Frage kam, leider aber im Schüleraustausch in Australien verweilte, bei dessen Eintreffen bereits verheiratet war und zwei Kinder gezeugt hatte. Heute alle Herren auf cc und gut.
Einst musste man auch bei schlechtestem Wetter vor die Tür gehen und im Supermarkt, beim Arbeits-/wahlweise Sozialamt oder in der Diskothek versuchen, seiner Einsamkeit ein Ende zu setzen und irgendwas Brauchbares aufzureißen. Heute meldet man sich bei Neu.de oder eDarling an und bemüht sich, digital etwas Reales aufzutun. Ein Paradoxum an sich. Oder man steuert direkt Seitensprung.de an, da kann man sich was Handfestes für zwischendurch nach Hause bestellen. Das macht auch das Fremdgehen zum Kinderspiel. Und Schlussmachen via SMS oder E-Mail ist doch mittlerweile zum Volkssport geworden und erleichtert das Leben ungemein. Zumindest das der Person, die verlässt.
Wenigstens hieß damals der Fischmäc aber auch noch Fischmäc, und nicht – wie heute ganz neumodisch – Filet-o-Fish. Am grausigen Geschmack des Burgers hat seine Umbennung im Übrigen nichts geändert. Neuerdings und für kurze Zeit heißt Twix jetzt wieder Raider, was gerade die Jüngeren unter euch etwas verwundern dürfte: „Wieso wieder?“ Die Nostalgiker haben’s natürlich drauf und sich gleich eine Familienpackung für schlechte Zeiten gesichert. Denn früher war ja eben alles viel, viel besser. Und so ein Raider halt auch.