Aus gegebenem Anlass – der Sommer kommt – möchte ich nochmals auf die bisher leider nicht gesetzlich verankerte „Festivalkleiderordnung“ hinweisen. Wie wir bereits aus den Vorjahren wissen, ist das Wetter in Deutschland nicht gerade beständig und nimmt auf eure Wochenendplanung schon mal gar keine Rücksicht. Daher ist es dringend nötig, sich vorab mit den richtigen Klamotten einzudecken, um im Falle eines Falles auch gegen die Schlammmassen auf Campingplatz und Festivalgelände gefeit zu sein.
Weiße Kunstlederstiefel mit 12cm-Absätzen, Modell „Osteurpäische Prostituierte“, sind NICHT das richtige Schuhwerk. Und das gilt im Grunde für jedes Festival. Indoor, outdoor, bei Regen, bei Sonnenschein. Eigentlich sollten Stiefel wie diese gar keine Verwendung im echten Leben finden, außer eben auf dem Straßenstrich in Tschechien. Auch Flipflops eigenen sich nur bedingt für Großveranstaltungen, denn kaputte Glasbehälter, Plastikgabeln und andere verlorene oder weggeworfene Gegenstände stellen eine nicht zu verachtende Gefahr dar. Ein aufgeschnittener Fuß kann einem da schon mal die Laune verderben. Dann lieber in Gummistiefeln schwitzen.
Desweiteren bitte ich darum, auf der Figur angepasste Kleidung zu achten. Nicht jeder kann bauchfrei tragen. Im Grunde können das sogar nur die wenigsten, was im Übrigen auch für Hot Pants gilt. Mag es noch so heiß sein, sei hier Rücksicht gegenüber anderen Eventbesuchern geboten. Denn ebenfalls nicht jeder ist mental in der Lage, über Fauxpas wie diese großzügig hinwegzusehen und hat daher noch lange mit den Nachwehen zu kämpfen. Schlafdefizit, Depressionen, Angstzustände, Appetitlosigkeit … Das sind nur einige der daraus resultierenden Folgen.
Zuletzt sollte auch bedacht werden, dass durchaus die Sonne den Kampf ums Wetter gewinnen kann. Also sei eine ordentliche Kopfbedeckung für Leute mit schütterem Haupthaar empfohlen – und damit meine ich keine Jägermeisterhüte. Auch Sonnencreme gehört ins Festivalgepäck, denn wer schon am zweiten Tag Blasen wirft, wird noch mehr Alkohol trinken müssen als sonst, um den Schmerz ertragen zu können. Und damit tauchen direkt die nächsten Probleme auf … aber dazu mehr an anderer Stelle.
Dass sich gewisse Menschen bei gewissen Events in gewissen Situationen und gewissen Zuständen die Kleider vom Leib reißen, um ihre selten gut gestählten Körper der nicht interessierten Öffentlichkeit zu präsentieren, kennt man ja. Aber bereits im Vorfeld bewusst auf etwaige – wenngleich in keinem Gesetz außer dem des gesunden Menschenverstandes festgehaltene – Kleiderordnungen wie festes Schuhwerk, im besten Falle Gummistiefel, Regencape und ein einigermaßen resistentes Untendrunter zu verzichten, scheint mir mehr als töricht.
Im Grunde kann es mir natürlich egal sein, schließlich bin ich nicht der Chef/Dozent/Klassenlehrer besagter Leute, die allesamt wenig später mit einer fetten Erkältung darnieder liegen dürften. Und trotzdem macht man sich doch Sorgen bei so viel Gedankenlosigkeit. Diese wird sich ja sicherlich noch über viele weitere Teile ihres Leben ergießen, und wo so das dann alles noch hinführen?