Ist es Nikotin oder Wandfarbe?

Ist es Nikotin oder Wandfarbe?

Noch eineinhalb Monate bis zu meinem Umzug, und ich bin jetzt schon fertig mit den Nerven. Nicht nur, dass es sich recht schwierig gestaltet, sich von all dem überflüssigem Ballast zu befreien, den man über die Jahre so angehäuft hat – dieser muss dann ja auch entsprechend fachmännisch abtransportiert bzw. entsorgt werden werden.
Natürlich findet man Freiwillige, die zwar gerne gewisse Dinge (kostenlos) übernehmen, aber bitte doch nur, wenn man sie ihnen dann auch direkt bis in die Wohnung liefert. Aber sicher doch, aber gerne doch. Wenn ich dann schon mal da bin, könnte ich auch gleich mal durch die Bude wischen und die Toilette schrubben, wenn ich darf?!

Ohnehin ist man aus dem Alter, in dem man jedes zweite Wochenende gern beim Umzug befreundeter Paare geholfen hat, ja schon länger raus – falls man da jemals drin war. Daher dürfte die Anzahl der Freiwilligen für meinen eigenen Umzug eher mau ausfallen. Nun habe ich beschlossen, das Ganze vertrauensvoll in die Hände eines Umzugsunternehmens zu geben. Der erste Mann meiner Wahl erschien dann schon mal gleich gar nicht erst zum vereinbarten Besichtigungstermin. Interessante Geschäftsstrategie, nur frage ich mich, ob man so tatsächlich Geld verdienen kann. Dann eröffne ich auch eine Spedition, transportiere durchs Rumsitzen an meinem Schreibtisch gute Vorsätze von A nach B und werde reich.

Und als wäre das nicht schon schlimm genug, wird die sich zunächst als glücklicher Umstand darstellende Tatsache, dass der Vermieter vorab komplett renoviert, zum nächsten Problem, plant er doch, die Decken weiß und die Wände in einem „Gelbton“ zu streichen. Warum das denn bitte? Glaubt er, die vom Vormieter durch jahrzehntelanges Roth-Händle-ohne Filter-Rauchen verursachten Nikotinverfärbungen nicht anders übertünchen oder mir diese am Ende sogar als „frisch gestrichen“ verkaufen zu können?

Ich sehe mich schon jetzt im November ohne meine Klamotten in meiner neuen Wohnung sitzen und auf gelbliche Wände starren, weil weder mein Vermieter die Notwendigkeit weißer Wandfarbe eingesehen hat, noch sich ein zuverlässiger Umzugsunternehmer finden ließ, der tatsächlich kam und auch tatsächlich wieder ablieferte. Na, Hauptsache, ich bin in Köln und das Internet funktioniert. Dabei fällt mir ein, dass ich noch meinen DSL-Anbieter kontaktieren muss – dafür fehlt mir aber zumindest heute der nötige Nerv.

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