Dass der digitale Fortschritt nicht nur Positives in sich birgt, ist kein Geheimnis. Auch, dass er eine Überwachung des Einzelnen vereinfacht, dürfte nur wenige überrascht haben, als Edward Snowden das streng geheime US-Programm PRISM aufdeckte. Dass das in diesem Rahmen aber tatsächlich geschieht, dann schon eher. Nach einem spannenden Berufsbild klingt das des NSA-Mitarbeiters allerdings nicht.
Da träumst du schon als Kind davon, Geheimagent zu werden, und deine Chancen stehen gar nicht schlecht, wo du doch sämtliche James Bond-Filme bereits auswendig kennst. Mit ein bisschen Glück landest du dann tatsächlich bei der NSA … und wirst mit der Überwachung von Privatpersonen beauftragt. Geht es noch öder? Ja, aber dazu später mehr.
Wenn man mal einen ehrlichen Blick in seine eigenen E-Mails, Facebook- und Whatsapp-Nachrichten wirft, fällt es einem selbst schon schwer, sich dem komatösen Sofortschlaf zu entziehen. Wie also hält sich so ein NSA-Mann über einen achtstündigen Arbeitstag wach, während er private Nachrichten liest – in der Hoffnung, auf etwas „Auffälliges“ zu stoßen?
„Wann treffen wir uns?“
„21 Uhr genehm?“
„Ok, soll ich was mitbringen?“
„Nö, alles da.“
„Bis dann.“
„Freu mich.“
Oder:
„Komme etwas später ins Büro.“
„Warum?“
„Geht dich nichts an.“
„Ich bin dein Boss.“
„Mir egal.“
„Du bist gefeuert.“
„Auch gut.“
Oder:
„Ich mache Schluss.“
„Mit mir?“
„Nein, mit deiner Schwester. Natürlich mit dir.“
„Warum?“
„Geht dich nichts an.“
„Ich bin deine Freundin.“
„Jetzt nicht mehr.“
„Arschloch.“
Nichts, das einem die Staatssicherheit ins Haus spült, würde ich meinen – wobei ich man sich auch da nie sicher sein kann. Schließlich ist denen so ganz ohne Action auf Dauer doch auch total langweilig. Zudem bietet die umfassende Form des Abhörens und Ausspionierens natürlich wahnsinnige Berufschancen für viele jugendliche Schulabbrecher und bis dato unmotivierte Langzeitarbeitslose. Die können weiterhin das machen, was sie den ganzen Tag über tun, nämlich im Internet rumhängen, andere Leute stalken und – anders als in Büchern üblich – kurze, unvollständige Sätze lesen. Möglicherweise hat das auch Angela Merkel erkannt und stellt sich deswegen besonders dumm, in der Hoffnung, dass die so sinkenden Arbeitslosenzahlen die Wählerschaft bald schon wieder aussöhnen werden. Und am wenigsten möchte man doch der Agent sein, der mit Angela Merkels Beobachtung beauftragt ist, denn wenn sie so schreibt, wie sie gerade redet, kann das uninteressanter wohl kaum sein.