Während sich Gleichaltrige maximal Sorgen um die Noten auf ihrem nächsten Schulzeugnis machen, sind es bei Ella Yelich-O’Connor aka Lorde die musikalischen Noten, die ihre Gedanken und ihre Zukunft bestimmen. Mit gerade einmal 16 ist die Neuseeländerin eine der größten Pophoffnung dieser Tage.
Wer dabei nun an Musik à la Britney Spears oder Miley Cyrus denkt, wird positiv überrascht. Lorde klingt so ganz anders als der typische Teeniestar – düsterer, reifer, emotionaler, tiefgründiger und zeitloser.
Entdeckt wird Ella in der Folge eines Talentwettbewerbs bereits mit zwölf. Sie wird direkt von Universal unter Vertrag genommen und von diesem Zeitpunkt an unterstützt und aufgebaut. Ab dem 15. Lebensjahr nimmt ihre Musikkarriere erste Formen an, bis unter dem Titel „The Love Club“ Ende 2012 eine erste, zunächst übers Netz kostenlos ausgegebene EP erscheint. Als dieses Debüt schließlich auch via iTunes angeboten wird, erreicht es Platz 2 der neuseeländischen Albumcharts, der daraus ausgekoppelte Song „Royals“ schafft es sogar auf Platz 1 bei den Singles. Das dazugehörige Video wird mehr als eine Millionen Mal aufgerufen, und die wenig später gespielten Konzerte in ihrer Heimat und in Australien sind restlos ausverkauft. Inzwischen hat es das zarte Wesen mit dem dunklen Locken auch in den USA geschafft. Platz 1 in den dortigen Billboard Alternative Charts kann schon mal ganz schnell den Teppich für eine weltweite Karriere ausrollen. Inzwischen haben mehr als 15 Millionen Menschen Lordes Videos gesehen. Das in Australien und Neuseeland bereits erschienene Album „Pure Heroine“ konnte dort den ersten Rang erklimmen, was sicherlich nach dem heutigen Release außerhalb der heimatlichen Landesgrenzen auch für weite Teile der restlichen Welt bevorsteht.
Wie Ella in einem Interview erzählte, begann sie erst mit 13, erste Songs zu schreiben und scheint heute verärgert über die bis dahin mit dem Schreiben kleiner Geschichten vertrödelten Zeit. Alle Lyrics auf „Pure Heroine“ stammen nun aber aus ihrer eigenen Feder, und auch an deren musikalischer Umsetzung war sie beteiligt. Umso erstaunlicher die enorme Reife, die dieses Album aufweist. Und behandelt Lorde inhaltlich durchaus das Drama und die Tücken des Teenagerdaseins, so tut sie dies mit einer ungewöhnlichen Weisheit, nicht selten mit einem ironischen Unterton, und das in einer stimmungsvollen bis anästhesierten musikalischen Umgebung. Lorde ist cool und emotional zugleich. Sie schafft es, die kontroverse Gefühlswelt eines Teenagers überraschend erwachsen auf den Punkt zu bringen und so generationsübergreifende Musik zu machen, die alle berührt.