Weihnachten ist überstanden, wenn auch der eine oder andere dabei nur knapp einem Herzinfarkt entkommen ist. Schon die Vorbereitungen darauf waren wieder ein echtes Erlebnis.
Es ist erschreckend, wie wenig der Mensch durch Erfahrung dazu lernt. Das merkt man zum einen am Fall unverbesserlicher FDP-Wähler, aber eben auch an jedem einzelnen, ebenso unverbesserlichen Last-Minute-Weihnachtseinkäufer. Die Panik steht ihnen in die Augen geschrieben, während sie sich durch die vollgepackten Gänge der Kaufhäuser schieben und am Ende selten mit etwas wirklich Originellem, völlig abgekämpft und stets ein wenig frustriert heimkehren. Wieder nur Socken und Krawatte für den Vater, Parfüm für die Mutter und womöglich für die Freundin ein Schmuckstück, bei dessen Anblick sie sich schon im post-weihnachtlichen Umtauschgedränge durch die City hetzen sieht. Und da soll Freude aufkommen? Kein Wunder, dass um Weihnachten herum die meisten Trennungen stattfinden.
Was aber gar nicht tragisch ist, bietet sich doch Silvester schon die erste Gelegenheit des noch jungen Jahres, etwas Neues/Besseres/Dankbareres aufzureißen. Sofern man sich denn mal entschieden hat, wie man in der Nacht der Nächte verbringen möchte. Bleigießen und Scharade mit den lieben Kollegen, sich besinnungslos besaufen mit den besten Freunden oder doch lieber mit völlig Fremden anonym an einem öffentlichen Ort z.B. im Club das neue Jahr begrüßen?
Was soll das Theater? Silvester ist doch kaum anders als jeder x-beliebige Wochenendabend, nur sind alle vier Stunden eher unterwegs, vier Stunden eher voll und vier Stunden eher daheim, weil sie sich vier Stunden zu früh völlig daneben benommen haben und von den Kollegen/Freunden/Türstehern vier Stunden vor allen anderen der Lokalität verwiesen wurden. Dazu noch die quälenden Gedanken an all die guten Vorsätze, die man wie immer fasst und auch wie immer nicht einhalten wird. Weniger trinken, gesünder ernähren, Sport, Monogamie, nicht mehr rauchen und netter zu seinen Mitmenschen sein … Letzteres wird meist als erstes verworfen, denn hält man sich an alle anderen Vorsätze, ist Nettigkeit wirklich nicht mehr drin.
Spätestens nach drei Wochen wird wieder gesoffen, gevögelt und geraucht wie schon 2010, also ist mein guter Vorsatz in diesem Jahr, keinen guten Vorsatz zu haben. Stresst euch nicht schon vorher, die kommenden 12 Monate werden noch anstrengend genug.
Einen guten Rutsch ins Jahr 2011!